Reviews

Adicción, Tradición Y Revolución

Label: Victory Records (2004)

Seit 1998 veröffentlichen die Voodoo Glow Skulls in schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre ein neues Album. „Adicción, Tradición, Y Revolución“ ist nun mehr das siebte Album der mexikanischen Skaler, die ihre eigene Nische im Skacore in gewohnter Tradition festigen. Ich glaube es gibt im Biz nur wenige Bands, die man nach den ersten paar Akkorden identifizieren kann, das spricht eindeutig für die Einzigartigkeit der Voodoo Glow Skulls. Werden sie auf „Adicción, Tradición, Y Revolución“ einen neuen Weg einschlagen oder ihren Stiefel runterspulen?
Schon beim ersten Track ‚Ghettoblaster’, ein Uptempo-Stück mit schön verzerrten Gitarren und den üblichen schnellen aggressiven Vocals, geht die Post in gewohnter Manier ab, von einer Verfeinerung oder gar Veränderung des Stils keine Spur. Härtere Gitarren und mexikanische Vocals treffen im Titeltrack ‚Adicción, Tradición, Revolución’ aufeinander und werden durch den einfach mitzusingenden Chorus zu einem wahren Singalong. ‚Mayhem And Murder’…mmhhh…kommt mir irgendwie bekannt vor, aber woher? Vielleicht weil die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit ziemlich stark an das letzte Album „Steady As She Goes“ erinnert? Egal, trotzdem eine wahre Perle des Albums, da man zwar auf die Tube drückt, aber mit einem einprägsamen Refrain einen echten Ohrwurm an Position drei gesetzt hat. Das ultimative Highlight, musikalisch und lyrisch, ist der Abtanzer ‚DD Don’t Like Ska’. Einfach genial wie die Skulls einerseits diverse Bands im Text verarbeiten und andererseits wie sie dem Zuhörer den Ska langsam beibringen. Ein Track fern ab der schnelleren VGS-Kost, hier wird Off-Beat förmlich zelebriert. Mit richtig coolen Bläser-Arrangements und astreinen Punkrock-Riffings geht ‚Eville’ in die Gehörgänge und ist dort auch kaum noch herauszubringen. Als ich das erste Mal die Voodoo Glow Skulls bewusst hörte, dachte ich mir, wie wahrscheinlich die meisten Leute, dass die Musik ja wohl nur unter dem Begriff ‚Bastard Music’ zusammengefasst werden kann. Nach einigen Jahren des Abweisens fand ich dann endlich Zugang zu dieser Ausnahme-Combo und komm nun kaum noch von den Energiebündeln los. Genau dieses „Phänomen“ wird im vorletzten Song aufgegriffen und heftigst (musikalisch) unter Beweis gestellt, dass man dem Septett nicht in die Musik hineinreden kann. Mit ‚Used To Love Her’ wird „Adicción, Tradición, Y Revolución“ standesgemäß ruhig beendet.

Im Gegensatz zum Vorgänger „Steady As She Goes“ ist „Adicción, Tradición, Y Revolución“ wieder etwas heftiger ausgefallen. Wer also eine flotte Sohle auf’s Parkett legen will, der sollte eher zum Vorgänger greifen. Punkrocker sollten sich hingegen eher dieser Scheibe widmen.

Nils Manegold