- Mehr
- Sonne
- Augenblick
- Porzellan
- Unter Wasser
- Wie ich den Marilyn-Manson-Ähnlichkeitswettbewerb verlor
- Unsichtbar
- Apocalypse wann anders
- Schon wieder
- Immer noch
- Alle dasselbe
- Kein Zurück
- Dermitder
- Dusche
Label: Völker hört die Tonträger (2005)
Nach den 16 Songs auf „Endlich Urlaub!“, die bereits seit knapp vier Jahren in den Plattenläden stehen, verlangte der geneigt Zuhörer definitiv nach ‚Mehr’ und genau das bekommt man von Farin Urlaub auf seinem zweiten Solo-Album „Am Ende der Sonne“ knallhart um die Ohren.
Der Opener befasst sich auf fast schon metallische Art und Weise, ähnlicher Stil wie die Single ‚OK’, mit seiner Rückkehr als Solokünstler in die heimischen Anlagen. Schon beim zweiten Track ‚Sonne’ fällt auf, dass Farin auf seinem zweiten Silberling die Sache wesentlich nachdenklicher gestaltet als bisher. Musikalisch äußert sich das in schöner filigraner Rockmusik, die den punkigen Anteil auf ein Minimum reduziert. ‚Porzellan’ zum Beispiel ist ein melancholischer Song über das Leben und die Menschen, die das Gefühl haben ein Niemand zu sein, eine ziemlich philosophische Angelegenheit. ‚Apocalypse wann anders’ schlägt etwa in die selbe Kerbe, denn hier unterbreitet Farin seine Weltuntergangstheorie und unterlegt seine lyrischen Ergüsse mit einer ruhigen, aber durchaus düsteren Atmosphäre. Nachdenklich, melancholisch, quasi ganz anders als bisher gekannt, aber um keinen deut schlechter, im Gegenteil: Farin setzt mit seinen Rockhymnen neue Maßstäbe im Bereich der deutschsprachigen Rockmusik. Der wohl beste Song des Albums ‚Unter Wasser’, lässt viel Spielraum für Interpretationen und überzeugt mit einem hammermäßigen Refrain, ein echter Ohrwurm Marke Farin Urlaub. Okay nun ist es an der Zeit die Bläserfraktion der Busters endlich zu Gehör kommen zu lassen. ‚Wie ich den Marilyn-Manson-Ähnlichtkeitswettbewerb verlor’ wirbelt als erster Ska’n’Rock Song die Gefühle durcheinander, denn zwischen dem Traumtod in ‚Unter Wasser’ und dem Weltuntergangsszenario in ‚Apocalypse wann anders’ setzt dieser tanz- und mitsingbare Track eine wahre Duftmarke Farins Ska-Ader. Das war aber keinesfalls alles, denn mit ‚Alle dasselbe’ und ‚Dermitder’ folgen weitere Höhepunkte skantastischer Musik. Ersterer befasst sich mit dem weltbewegenden Thema Liebe und zweiterer ist einfach nur ein wahres Meisterwerk im Stile vom ‚Abschiedslied’. Hier kommen auch wieder die gewohnt ironischen Texte zum Einsatz, ein echter Gegenpol zu der überwiegend melancholischen Kost. Zum Abschluss verwöhnt Farin seine Zuhörer noch mit seiner ersten Singleauskopplung ‚Dusche’. Quasi das perfekte Bindeglied zwischen den düsteren Songs und den bislang gewohnt illustren Lyrics.
„Am Ende der Sonne“ ist ein furioses Album deutscher Rockgeschichte, das man so nicht erwartet hat.
Nils Manegold