Reviews

Hail Unamerican!

Label: Kung Fu Records (2004)

Underminded kommen aus San Diego. Normalerweise kommt bei dieser Stadt sofort der Gedanken an Pop-Punk, weil man sofort an Bands wie Blink 182 oder Fenix Tx denken muss. Die vier Jungs machen aber Hardcore und keinen Punk. Als frischer Wind wurden sie in das Repertoire von Kung Fu aufgenommen um dem traditionellen Punklabel eine etwas andere Note zu verpassen. Angefangen hat alles 2000 auf der Highschool. Man traf sich und begann Musik zu machen. 2002 tourte man in den Sommerferien um etwas mehr Spielroutine zu bekommen. Danach ging es ins Studio und die Debüt EP wurde aufgenommen und vertrieben. Der nächste Meilenstein, der zu diesem Album führte, war ein Demo, das zum Vertrag mit Kung Fu führte.
Neben den für den Hardcore typischen Shouts, die Frontmann Nick mitbringt, haben Underminded sehr metallisch geprägte Gitarren die sich nahtlos in ihr Klangbild einfügen. Brachiale Gewalt und Melodik werden in Songs gepresst bei denen der Eine oder Andere besonders auffällt. ‚A Coroner's Faith Through Cupid's Arrow’ bringt das alles in knapp eineinhalb Minuten zusammen und zeigt mit einem kurzen E-Gitarrenriff sehr schön, das Hardcore nicht nur laut und hart sein muss. Selbstverständlich bietet die Band auch schnelle Werke, wie den Titeltrack ‚Hail Unamerican!’, bei denen Genrefans auf ihre Kosten kommen werden. Unglaublich ist ‚This Inquisition’, weil zu den normalen Komponenten, die bis dahin auf dem Album zu hören waren noch Mit“sing“parts vorhanden sind, die dem Hörer im Ohr hängen bleiben und an die Band binden sollen. Er ist der einzige Ohrwurm der auch Nicht-Hardcore-Hörern gefallen könnte, wenn man die Schreiereien von Nick geistig ausblendet. Am Schluss kommt mit ‚Enfermeria, Part II: The Incision’ eine Reise durch alle Genres die Einfluss auf Underminded hatten. Anfangs könnte man meinen, man würde einer Metalband lauschen bis die Punkkomponente in den Hardcore überfließt.

Ein Soundgemisch ohne Gleichen haben Underminded da aufgenommen, dass allerdings eher von Hardcorefans konsumiert werden sollte. Kung Fu hat sich auf jeden Fall die richtige Band für ihr Label ausgesucht, da sich der Sound obgleich der verschiedenen Musikrichtungen trotzdem gut ins Roster einfügt.

Winfried Bulach