Reviews

Thronräuber

Label: Massacre Records (2008)

Das siebente Album des schwäbischen Trios um Bandkopf, Sänger und Gitarrist Pazzer ist ein gehörig walzender und brechender Wutklumpen geworden. Fies, brachial, pechschwarz, kompromisslos, mal schleppend, mal explodierend - Totenmond machen auf diesem wiederholt von Achim Köhler produzierten Longplayer keine Gefangenen.

Gleich der Opener 'Luzifer Stampft' geht voll in die Eisen und zeigt die Band von einer schnellen, ja fast schon schwarzmetallischen Seite. Doch neben den crustigen Ausbrüchen kommen natürlich auch die gewohnten Doom-Parts in ausreichendem Maße zum Zuge, so wie z.B. bei dem komplett in diesem Stil gehaltenen 'Luzifer Stampft II'. Man muss der Band zugestehen, dass sie über ein unverwechselbares Profil verfügt, mit ihrem Sound andererseits allerdings auch stark polarisiert. Auch mir fällt es zunächst äußerst schwer - nicht zuletzt aufgrund des harschen, ungehobelten Gesangs - mich mit der Platte anzufreunden; erst ab der Mitte wird mit 'Dornenschaf', 'Schlachtinfarkt' und 'Sonnenstrahl' der Zugang zum Totenmond-Kosmos erleichtert. Erwähnung finden sollten an dieser Stelle auch noch die kreativen und tiefgründig anmutenden lyrischen Ergüsse, die nur so vor Metaphern strotzen.

Für Fans werden Totenmond mit diesem Album sicherlich auch weiterhin auf dem Thron bleiben und selbigen ungeraubt verteidigen können - alle anderen sollten vorher lieber Probe hören, denn der eigenwillige Sound ist sicherlich mehr als so manch anderer Geschmackssache.

Stefan Raehse