Reviews

Crest Of The Martyrs

Label: Remedy Records (2003)

Bands wie Twisted Tower Dire schwimmen momentan anscheinend gegen den Strom, denn im Gegensatz zu anderen Formationen haben sie nicht gleich die erstbeste Platte unter bekanntem Label auf den Markt geworfen. Die Amerikaner haben im Underground bereits einen durchaus populären Namen, eine selbstfinanzierte Welttournee zwischen 1999 und 2000 steht für das Herzblut, mit dem die Band ans Werk geht. „The Crest Of the Martyrs“ ist bereits das dritte Album, mit dem man nun auch international auf sich aufmerksam machen will. Obwohl die Band aus den USA kommt, ist ihnen der amerikanische Einfluss, wie ihn etwa Brainstorm oder neuerdings auch Lanfear verkörpern, kaum anzumerken. Twisted Tower Dire klingen wie eine Symbiose aus mehreren Faktoren. Auf der einen Seite altbekannte NWOBHM Einflüsse à la Priest oder Maiden, auf der anderen Seite auch trendbeeinflusst durch Bands wie Hammerfall. Bestes Beispiel hierfür ist ‚To Be A Champion’, dass auch aus der Feder von Joacim Cans & Co hätte stammen können. Um den Vergleich komplett zu machen, setzt Frontmann Tony Taylor bei diesem Stück die Vocals auch sehr hoch an, was aber alles in allem die Ausnahme bleibt. Taylor besitzt ein klares und kraftvolles Organ, mit dem er die restlichen Stücke nach vorne treibt. Überhaupt sind die ersten 5 Tracks ratz fatz vorbei, hier folgt ein Knaller auf den nächsten. Ob es nun typische Powermetalkracher wie der Opener ‚At Night’ sind oder eher treibender Midtempostampfer wie ‚Some Other Time, Some Other Place’ die Band versteht ihr Handwerk. Packende Riffs und die sehr gut in Szene gesetzten Drums machen Lust auf mehr. Im zweiten Abschnitt des Albums sind auch ein paar schwächere Stücke dabei (‚Fight To Be Free’, ‚By My Hand’), die man aber gerne verzeiht. Großartig gelungen ist das Abschlusstrack ‚The Reflecting Pool’, der sehr ruhig beginnt, sich aber zu einem 1a Headbangertrack steigert, der jedes Metalherz höher schlagen lässt. Wer sich die den Digi Pack krallt, bekommt zudem noch einen sehr guten Bonus Track obendrauf.
Twisted Tower Dire sind nicht originell, aber was sie machen, hat Klasse und darauf kommt’s schließlich an. Auf jeden Fall mal reinhören!

Oliver Bender