Reviews

13 Ft. And Rising

Label: Kung Fu Records (2005)

Etwa acht Jahre sind seit der Gründung von Throw Rag ins Land gegangen. In der Wüste von Kalifornien arbeiteten sie sich hoch, um zu dem zu werden was sie heute ist. Die erste Scheibe „Tee Tot“ beinhaltete noch etwas von ihren Hillbilly Anfängen, war aber schon ein Schritt in die richtige Richtung. Etwas mehr von Motörhead und Co beeinflusst kam dann das zweite Werk „Desert Shores“, welches viel mehr nach der heutigen Band Throw Rag klang. Nun kommt der dritte Streich in dem die Band mal wieder unterstreicht, dass sie Rock’n’Roll sind.

Die Stimme von Frontmann Captain Sean Doe geht mit dem dreckigen Gitarrensound der Gruppe eine klangliche Symbiose ein. Wie auf dem Promozettel steht, ist die Musikrichtung an sich eine dreckige Sache, insofern hat die Gruppe aus dem staubigen Teil des amerikanischen Staates die nötige Grundausstattung um auch mit dem dritten Album ihre Zielgruppe zu erweitern. Der Opener ‚Swingset Superman’ ist einer der besten Stücke auf dem 15 Tracks fassenden Tonträger. Ebenfalls sehr eingängig ist ‚Lil’ Danny’, der ein wenig von der alten Schule des Rock an den Zuhörer bringt. Technische Spielereien verkneift sich der Vierer, da das wohl den ehrlichen Sound verwässern würde. Stattdessen arbeitet man starke Backing Vocals und Fangesänge ein um die Stimmung etwas aufzulockern. Bei zwei Musikstücken hat man sich Hilfe geholt. Niemand anderes als Lemmy Kilmister hat bei ‚Tonight The Bottle Let Me Down’ am Mikro gestanden, was man deutlich vernehmen und an dem man sich ergötzen kann. Beim Instrumentalwerk ‚Highway 86’ kommt die Erinnerung Highwayszenen aus diversen schwermütigen Filmen ins Gedächtnis, die im ebenso deprimierenden ‚Sad Girl’ ihren Anschluss finden. Damit dokumentiert das Quartett die Vielseitigkeit und den Facettenreichtum der von ihnen zelebrierten Musikgattung. Scheinbar floss in der Einöde sogar etwas Country in die Adern der Mannen, denn in ‚So. 5th St. (Country In O.G.)’ hört und sieht man (im Titel) einiges davon, was den Spaßfaktor des Silberlings unterstreicht. Als letztes Opus hat man etwas von der Live-Energie eingepackt, für die Throw Rag sich so rühmt. Die Menge im Hintergrund scheint das Spektakel zu genießen, was nur allzu leicht nachvollziehbar ist.

Ein handfestes Stück Rock’n’Roll haben die Kalifornier hier geschaffen, das allerdings nicht allen Musikgaumen munden dürfte, denn nicht jeder steht auf diese dreckig / geniale Mixtur. Einfach mal unverbindlich ausprobieren.

Winfried Bulach