Reviews

Angela / Hundsgemein MCD

Label: Destiny (2003)

Touren, touren, touren, zwischendrin eine Live-Scheibe veröffentlichen, dann wieder touren, usw.. Aber man hat es nach 2000 endlich mal wieder geschafft ein reguläres Studioalbum aufzunehmen. Der Vorbote des bereits siebten Albums ist die Singleauskopplung „Angela / Hundsgemein“, die nicht nur durch die fünf darauf enthaltenen Tracks, sondern auch durch das genial schlichte Artwork zu überzeugen weiß. Wer sich den Wischmob auf dem Cover mal etwas genauer anschaut wird die frappierende Ähnlichkeit zur besungenen Politgöttin Angela Merkel bemerken. Doch kommen wir zur musikalischen Seite dieses neuen Terrorgruppe-Knallers...
‚Angela’s Tributsong ist leicht zu verdauen, (fast) komplett unpolitisch und überzeugt - ähnlich ‚Der Rhein ist tot’ - mit genial einfachem Text. Das Ganze wird mit typischer Rock’n’Roll Gitarrenarbeit, sowie dem momentan total angesagten Scratching garniert und schon ist eine weitere Hommage an eine Person bzw. Gruppe des Zeitgeschehens im Kasten, einfach nur köstlich. ‚Hundsgemein’, der zweite Namensgeber dieser Maxi-CD ist das uns allen wohl bekannte Ideal Cover, recht nah am Original bringen Archie & Co den neuen Deutschpunks mal ein wenig Punkrock-Geschichte aus den 70ern bei. Geheimfavoriten dieser Kurzrille werden aber wohl die unveröffentlichten Songs 3 bis 5 sein, die auch nicht auf dem im Oktober kommenden Album „Fundamental“ zu finden sein werden. Hierbei macht der Rock’n’Roll Smasher ‚Schnauze, Plauze’ den Anfang, indem die Berliner einigen Leuten vorwerfen mit ihrer angeblichen Punkvergangenheit zu prahlen, heute aber nichts mehr davon wissen wollen. Auch der ganze Castingwahn wird auf’s Korn genommen, denn in ‚Der Plattenboss’ werden freundlichst alle Klischees bedient und herrlichst in Szene gesetzt. Der Refrain kommt sogar ohne Worte aus, lediglich yeah und na werden benutzt, einfach aber genial. Der leider schon letzte Track ‚Im Tourbus’ wurde sehr wahrscheinlich im selbigen verfasst. Westernstilistisch wird hier einen auf Heimweh gemacht, und das obwohl man doch als eine der aktivsten Live-Bands Deutschlands zählt.

Die vier Kreuzberger Buben bieten mit „Angela / Hundsgemein“ also einen schönen Vorblick auf das, was uns im Oktober erwarten wird: wunderbarer deutscher Punkrock.

Nils Manegold