Reviews

B-Day

Label: AFM Records (2002)

20 Jahre sind seit der Tankardgründung vergangen und nun feiert die Band sich selbst mit einem neuen Album. Spannung und riesige Vorfreude war zwar leider nicht angesagt, da die letzten Tankardveröffentlichungen nicht gerade hörenswert waren. Aber irgendwie sind es trotz allem Tankard. Was nun?

Das Cover von Sebastian Krüger (remember „Chemical Invasion”) ist sehr gelungen und lässt hoffen. Also CD eingeschoben und Anstoß. Spielort: Stage One Studio von Andy Claassen. Schon der Wechsel zu einem neuen Aufnahmeplatz bringt diesem Album einen unverbrauchten, frischeren Sound und insgesamt auf ein höheres Niveau. Angefangen bei Torwart (nicht Tankwart!) Olaf (Drums), der eine sichere Bank ist und dem Team den nötigen Halt verleiht, über die Abwehr in der mit Frank (Bass) ein alter erfahrener Recke spielt, der auch mal Impulse nach vorne setzt. Im Mittelfeld, der eigentliche Spielmacher Andy (Guitar), der den Rhythmus vorgibt, wilde verspielte Soloangriffe startet und immer für ein Tor gut ist. Gerre (Vocals) immer im Sturmzentrum anspielbar, wuselt herum, schreit, brüllt und ist perfekt auf sein Team eingespielt. Ein echter Knipser eben.

Elf Angriffe von insgesamt fast 45min fahren die 4 und fast jedes Mal klingelt es im Tor. Endlich gibt es wieder eingängige, aggressive Spielzüge zu bestaunen, die zwar teilweise nicht mehr ganz taufrisch sind (Demosongs u.ä.), aber immer noch voll ins Schwarze treffen. Jeder 80er Thrashfan sollte sich daher diese Platte anhören, denn Tankard machen Spaß wie lange nicht. ‚Rectifier’, ‚Ugly Fat And Still Alive’, ‚Zero Dude’ und ‚Rundown Quarter’ seien hier als Anspieltipps genannt. Es gibt zwar auch zwei, drei schwächere Songs (z.B. ‚Underground’), aber selbst diese halten immer noch einen ordentlichen Standard. Textlich geht es natürlich wie immer um Bier (‚New Liver Please’) Religion (‚Voodoo Box’) und soziale Problemfelder (‚Rundown Quarter’), gewürzt mit typischem Tankardhumor. Letztgenannter Song stammt noch aus Demotagen und glänzt mit poetischen Ergüssen en masse.

Es bleibt abschließend zu sagen, dass Tankard tatsächlich wieder da sind. Nicht auf dem Niveau der letzten Destruction- oder Kreatoralben, aber auch nicht weit dahinter. Im direkten Vergleich mit Holy Moses (s. Rewiew) spielen sie allerdings ihre Stärken klar aus und liegen vorn. Die erste Version enthält zudem noch eine weitere CD mit neuen teilweise unveröffentlichten Songs.

Christian Kremp