Label: SPV (2022)
Der gute Armin Sabol! Was könnte man jetzt an Trivialitäten aus dem Rocklexikon abschreiben, wenn man seinen Werdegang nicht schon zufällig in den letzten 40+ Jahren verfolgt hätte. Zugegeben; Nicht alle Stationen seines musikalischen Schaffens haben mich völlig aus den Socken gehauen. Dafür hat er einfach zu viele triviale Auftragsarbeiten erledigt, unter anderem auch für die Fantastischen Vier, ein Projekt, das, wenn es aus der deutschen Musikgeschichte einfach gelöscht würde, bei mir keine einzige Träne auslösen würde. Aber egal. Darum geht es nicht.
Es geht hier viel mehr um seine neueste Scheibe, ein Stück Bluesrock mit vielen Coverversionen und ein wenig eigenem Material. Gut so. Allemal besser als Popkost.
Es geht ganz ordentlich los mit einem Batzen "Little Ole Band from Texas". Das klingt durchaus lässig inszeniert, allerdings ist eben ein Billy Gibbons die Inkarnation der Lässigkeit. Da gibt es kein Vertun. Dazu ein wenig John Lee Hooker, der Meister der freien Blues'n'Boogie Metrik. Scheiß drauf, wenn ein Blues einmal 13 Takte, dann nur sieben, dann mal 15 hat. Hauptsache die 12 wird vermieden, wie das Weihwasser vom Teufel. Bei Armin Sabol klingt das schon ein wenig braver. Nicht schlecht, aber auch nicht so, dass neue Dimensionstore geöffnet wären.
Immer wieder zwischendurch klingt ein wenig Countryfeeling auf, wodurch sich die Platte fast schon als Spätzle-Americana empfiehlt.
Die Jungs hatten bestimmt eine Menge Spaß, diese Platte abseits des ganz großen Geschäfts einzuspielen. Live kommt das bestimmt noch besser. Daher, wenn wir die Platte als das sehen, was sie ist, dann kann sie schon die eine oder andere Sommernacht bei der nächtlichen Ausfahrt mit dem Cabrio überzeugen.
Frank Scheuermann
7/10