Label: I. P. Verlag (2013)
Seit einigen Jahren kennen wir Nikki Sixx nicht mehr nur als Hardrock Bassisten mit Punkwurzeln und als Bandmitglied von Mötley Crüe und den Brides Of Destruction, sondern auch als Buchautor. Vor allem mit seinen Heroin Diaries hat er eine breite Öffentlichkeit erreicht, unterhalten und mit schonungsloser Offenheit und Ehrlichkeit schockiert.
Nun liefert der passionierte Hobbyphotograph seinen ersten Bildband ab. Und der hat es in sich. "Leben heißt Leiden" ist ein Kabinett der Faszination und der Hässlichkeiten, die jedoch hinter den schockierenden Vordergründen auch einen Blick auf fragile Ästhetik offenbart. Man könnte die Grundtendenz als Gothic-Ästhetik beschreiben. Nikki Sixx beschreibt in den autobigraphischen Begleittexten eindringlich, wie er schon als Kind von den Monstrositäten des Lebens angezogen war. Man nimmt ihm die kindlich-naive Sichtweise jederzeit ab und vermutet hinter den Photographien von Invaliden, Prostitution und Abartigkeit zu keinem Zeitpunkt spießbürgerlichen Voyeurismus.
So ist denn verborgene Schönheit sein eigentliches Hauptthema. Für zart besaitete Gemüter ist dieses Buch sicher nicht gedacht. Aber aufrichtig Suchende werden ihr Weltbild auf interessante Weise infrage gestellt sehen und sich in die groteske Bilderwelt des Nikki Sixx gerne vertiefen. Ein mutiges Werk.
Frank Scheuermann
10/10