Reviews

Anima

Label: Sensory (2007)

Eine Erwähnung der stilistischen Ausrichtung der Franzosen erübrigt sich bei diesem Bandnamen gleich von Anfang an. Natürlich spielen die Jungs Prog Metal, auch wenn das Cover nicht unbedingt darauf schließen lässt (die spielerische Entfaltung wird erst bei einem Blick auf die Website der Jungs deutlich). „Anima“ ist bereits das zweite Werk der Band, die im Jahre 2005 ihr Debüt „Mental Toments“ veröffentlichte.

Wie es derzeit den Anschein hat, sind sehr viele Veröffentlichungen in diesem Sektor auf recht ansprechendem Niveau und so verhält es sich auch mit dieser Platte. Natürlich stehen über all den Releases immer die klangvollen Namen wie Dream Theater und Symphony X, davon können sich auch die Franzosen nicht frei sprechen. Nichtsdestotrotz besticht die Band durchweg durch ihr musikalisches Können, schon allein das Instrumental ,Being’ dürfte das Herz eines jeden Musikers höher schlagen lassen. Insgesamt gesehen, ist die Platte sehr keyboardlastig, was natürlich dem verspielten Touch der Scheibe sehr entgegen kommt, ohne kitschig zu wirken oder die tragende Rolle zu übernehmen. Die Gitarren erinnern vom Sound her ein wenig an das Lanfear Götteralbum „The Art Effect“ und zeichnen sich durch komplexe Riffs und starke Solis aus. Für die progressiv typischen Rhythmuswechsel sorgt Drummer Ranko Muller, dessen Spiel sehr facettenreich Takt und Tempo variiert. Frontmann Franck Garcia erinnert ein wenig an Chity Sompala zu Avalon Zeiten und interpretiert die Stücke sehr souverän, ohne jedoch Glanzzeichen zu setzen. Das einzige Manko der Scheibe ist die Tatsache, dass den Songs die fehlenden Trademarks abgehen. Im Nachhinein bleiben keine Highlights haften, da die Stücke allesamt recht ähnlich klingen. Am ehesten ragt hier noch ,Neptun’s Revenge’ heraus. Über die musikalischen Spielereien bei solchen Formationen gehen die Meinungen zumeist auseinander. Den nötigen individuellen Freiraum zur Umsetzung haben die Jungs dennoch sehr gut gelöst, ohne den Eindruck von selbstverliebten Individualisten zu vermitteln.

„Anima“ ist ein gutklassiges Progalbum einer hoffnungsvollen Band, die ihr Talent mehr als nur andeutet und noch einiges an Luft nach oben hat. Liebhaber dieses Genres sollten hieran Gefallen finden.

Oliver Bender