Reviews

The Inner Sanctum

Label: Steamhammer (2007)

Im Gegensatz zu manch anderer eingesessenen Band schafft es das englische Urgestein Saxon mit jeder Veröffentlichung, qualitativ hochwertige Metalkost in unsere Haushalte zu werfen. Ok, natürlich hat auch Biff die eine oder andere schwächere Platte gemacht, und auch die letzten Alben "Metalhead", "Killing Ground" und "Lionheart" enthielten ein paar wenige "Stinker“. Wenn man aber bedenkt, dass Saxon mehrere Klassiker gemacht haben und auch ihre schwächeren Alben überdurchschnittlich viele Granaten beherbergen, kann man sich über diese Ausbeute sicherlich nicht beschweren. Und ein Album wie "Solid Ball Of Rock", "Strong Arm Of The Law" oder "Denin & Leather" schreibt man eben nur einmal im Leben.

Als Die Hard-Fan der Truppe konnte ich natürlich auch das neueste Werk "The Inner Sanctum" kaum erwarten, auch wenn ich im Vorfeld ein bisschen skeptisch war. Dass die Engländer ihrer Linie treu bleiben und keine neuartigen Einflüsse einbauen würden, war klar. Meine Angst bezog sich eher darauf, dass sich eventuell doch mal Abnutzungserscheinungen breit machen könnten. Nach dem zehnten Durchlauf konnte ich aber erst einmal aufatmen. Von wegen Abnutzungserscheinungen, stattdessen hat die Band das beste Album seit 15 Jahren abgelegt.

Wieder mal gibt es von Speedtracks wie dem mit einem kurzen Blastbeat-Part aufwartenden (!)  'Need For Speed' (sehr programatischer Titel) und 'Let Me Feel Your Power' über den von einem "Terminator"-Soundtrack-mäßigen Intro eingeleiteten genialen epischen Rausschmeißer 'Atila The Hun' (geht fast schon in die Thrash-Richtung) bis hin zu "Solid Ball Of Rock"-mäßigen Rockern der Marke 'Going Nowhere Fast' (Hit!) und dem mit einem sakralen Intro aufwartenden Opener 'State Of Grace' (Gänsehaut pur!) alles, was Saxon seit jeher berühmt gemacht hat. Und mit 'Red Star Falling' hat man auch noch den legitimen Nachfolger von 'The Eagle Has Landed' in petto.

"The Inner Sanctum" zeigt jederzeit in Richtung frühe Neunziger und noch weiter zurück und lässt mehr als einmal Erinnerungen an selige ‚Solid Ball Of Rock’-Tage aufkommen. Wie auch diese Referenzplatte beinhaltet das neue Werk fast nur Hits. Mit dem als Single komponierten 'If I Was You' hat sich zwar ein eher durchschnittlicher Track auf das Album geschlichen und auch die Produktion könnte etwas besser sein. Insgesamt gesehen tut dies "The Inner Sanctum" aber keinen Abbruch, so dass ich hier nur eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen kann. Die Tour kann kommen!

Michael Meyer