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One With Everything

Label: Frontiers Records (2006)

Auf der letzten Europatour hatte ich das Glück, Styx zusammen mit Kansas in Frankfurt erleben zu dürfen. In den 70ern und 80ern war ich nie so ganz ein Freund der zuweilen pathetischen und viel zu überladen klingenden Songs. Aber 2005 waren Styx vor allem eine arschtretende Rock'n'Roll Maschine. Und ich schieb das zu einem erklecklichen Teil auf die Abwesenheit von Dennis DeYoung, seines Zeichens Ur-Keyboarder und Klassik- und Soundtrack-Fan. Sein Ersatzmann Lawrence Gowan ist trotz aller technischer Finesse eher ein Rock'n'Roll Tier und ein obergenialer Showman. Warum erzähle ich das? Nun, weil mit "One With Everything" ausgerechnet nach Dennis DeYoung's Abgang das Werk entstanden ist, von dem jeder gedacht hatte, dass es ohne ihn nicht bmöglich sei: eine Zusammenführung von Styx mit einem kompletten Orchester.

Im Prinzip befinden sich auf "One With Everything" genau die Songs, die man von jeder Styx Best Of-Platte kennt, zuzüglich des neuen Titelsongs und ein paar Coversongs, die auch schon von der letztjährigen Scheibe "Big Bang Theory" bekannt sind.

Stellt sich die Frage: Hat sich die Mühe gelohnt? Ja und nein. Hinsichtlich der Instrumentierung sicherlich, kommen doch echte Streicher viel besser rüber als eine Instrumentiewrung mit kleinen Japanern (will sagen: Synthesizern). Nein deswegen, weil ich viel lieber ein komplett neues, hart abrockendes Studiowerk von Styx gehört hätte als die fuffzigste Version von 'Blue Collar Man' oder gar 'Boat On The River'. Trotzdem: eine sinnvolle Anschaffung!

Frank Scheuermann