Reviews

Dummy Of The Day

Label: Sony (2003)

Die Ruhrpottler von Superfly 69 ließen erstmals im Jahre 2001 die Sektkorken knallen, denn dieses Jahr bescherte ihnen nicht nur hervorragende Kritiken zu ihrem Erstlingswerk „Sing It With A Smile“, nein, sie wurden auch in den DAC auf Platz 1 geführt, zumindets mit ihrer Single ‚Superfly’. Nun steht der Nachfolger „Dummy Of The Day“ ins Haus, aber kann das Quintett aus Essen an diese Leistung anknüpfen? Wir sind gespannt...

Mit einer doch recht gewöhnungsbedürftigen Crossover-Nummer namens ‚Mine All Mine’ wird „Dummy Of The Day“ eingeleitet. Ein wenig eingängiger geht es beim zweiten Song ‚Final Call’ zu Werke. Ruhigere Passagen werden durch einen ziemlich popig klingenden Chorus abgelöst, dazwischen gibt es gut melodische Gitarrenarbeit und coole Bassläufe auf die Ohren. Nach einem leicht kitschigen Intro wird es ein wenig dreckiger, denn bei ‚One & A Million Times’ wird ein wenig in der Punkrock-Kiste gekramt und ein recht eingängiger Singalong heraus geholt, dessen Refrain ziemlich schnell hängen bleibt. Abwechslungsreich wird auch im weiteren Verlauf ziemlich groß geschrieben, denn ‚Remember Me’ kommt eindrucksvoll emo(tional) rüber. Sänger Olli legt eine Prise Fury In The Slaughterhouse in sein Stimmchen und schon bekommt der Song eine herrlich einfühlsame Note, des Weiteren lädt der Refrain zum entfliehen ein. Nun aber leise, denn der ‚Universal Lovesong’ ist eine rein akustisch angelegt Ballade, dessen Gitarren und Vocals abermals voller Emotionen stecken. Ein Tritt aufs Gaspedal und schon ist man wieder bei ‚Diane’ beim guten alten Punkrock mit saugeilem Riffing á la Bodyjar angekommen, der Chorus und die Technik ist natürlich viel versierter als bei den Australischen Punks. Nun sind wir aber sicherlich am Ende des Pedals angelangt, denn im vorletzten Song (‚Dumbass’) wird dem Zuhörer die volle Dröhnung Hardcore im New York Style (Sick Of It All) entgegen geballert, genial. Damit das Album allerdings in sehr guter Erinnerung bleibt (zumindest bei den etwas zarteren Zuhörern) muss noch einmal ein ruhiger Ausklang her. Dieser hört auf den Namen ‚Fadeout’ und ist eine akustisch angehauchte und vom Gitarrenspiel her eine recht variationsreiche Ballade.

Es ist wahnsinnig erfrischend „Dummy Of The Day“ zu hören, zumal man aus dem Independent Bereich so einiges geboten bekommt. Außerdem steht man als Rezensent bei Superfly 69 vor einem schier unlösbaren Problem: in welche Schublade stecke ich die fünf Essener Jungs? Kaum hat man sich entschieden, wirft der nächste Song wieder alles über den Haufen. Egal, hauptsache sie machen und verbreiten mit ihrer Mucke Spaß, was hier definitiv zutrifft. „Dummy Of The Day“ sollte man sich zumindest mal anhören, besser wäre natürlich kaufen, man wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

Nils Manegold