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Alpha

Label: Nuclear Blast (2005)

Mehr als 13 Jahre ist es her dass Such A Surge in der 90er Crossover Welle das Licht der Welt erblickte. Bis heute hat die Band bereits fünf Alben veröffentlicht, mehr als 500 Konzerte gespielt und auch die Bandmitglieder haben teilweise Nebenprojekte. Ein Stück deutsche Musikgeschichte im alternativen Sektor in dem sie sich von Beginn an weiterentwickelten und zahlreiche andere Bands hinter sich ließen. In dieser langen Zeit hielt die Band gut zusammen und der letzte bedeutende Besetzungswechsel war der Weggang von Gründungsmitglied Dennis, der allerdings prompt von Lutz, einem langjährigen Wegbegleiter der Band, ersetzt wurde.
„Alpha“ ist der Name des neuen Longplayers und spricht damit auch den Wechsel zu Nuclear Blast an, der eine Neuanfang bedeuten soll. Schön aggressiv und rockig präsentiert sich da bereits der ‚Überfall’ am Anfang der CD. Textlich haben Michel und Oliver am Mikro einiges drauf. Soziale Probleme finden ihren Eingang in die Lieder, die das Publikum aufrütteln sollen. Man merkt nichts mehr von der etwas softeren Vergangenheit, denn das Album ist ein Brett. Harte Gitarren treffen auf ein treibendes Schlagzeug die zum Headbangen zwingen. Die Band baut mit ihrem Stil ihre Aggressionen ab, die beim Hörer aufgebaut werden und die er dann im Mitschreien der Texte wieder loswird. Balladen und Liebeslieder wie ‚Alles was mir fehlt’ oder ‚Nachtaktiv’ bieten sinnvolle Pausen in der schnellen und vor allem handgemachten Musik bei denen sich Pseudoevilrocker wie Nu Pagadi noch eine Scheibe abschneiden könnten. Such A Surge zeigen deutlich was Crossover bedeutet und das Limp Bizkit die Grenze zum medienkonformen Pop bereits lange überschritten hat. ‚Mission erfüllt’ ist die Singleauskopplung des Albums, die zu den besten Liedern des Albums gehört. Sinnlose Texte sucht man auf dem gesamten Silberling vergebens, denn die Braunschweiger dreschen keine Phrasen, sondern machen sich Gedanken was man der Gesellschaft verdeutlichen sollte.

Popkonsumenten bekommen hier einen Realitätsschock, allen anderen Menschen die selbst reflektierend durch die Welt wandern kann man dieses geniale Crossoverwerk nur empfehlen.

Winfried Bulach