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Stone Sour

Label: Roadrunner Records (2002)

Stone Sour bedeutet wohl „mürrisch wie ein Stein“, frei nach Wörterbuch, und ist das neue Projekt von Corey Taylor, der einigen vielleicht von Slipknot bekannt sein dürfte. James Root kommt ebenfalls gleich mit, um seinen Sänger an der Gitarre zu unterstützen. Glaubt man dem Infopapier, existiert die Band bereits seit 1992, war zwischenzeitlich auf Eis gelegt und nun wie ein alter Whiskey gereift. Ich würde dem auch zustimmen, wenn sie die Songs tatsächlich 1992 geschrieben/veröffentlicht hätten. Wäre revolutionär gewesen. Doch leider ist das Gebräu erst in den letzten 1½ Jahren entstanden und schmeckt auch so, irgendwie nicht richtig abgelagert.

In 51min muss man dreizehn Mal schlucken und wie so oft schmeckt es am Anfang (‚Get Inside’) auch sehr gut. Ein schönes Metalriff richtig gut in einen typisches New School Crossover Song (ich schreibe diesen anderen Begriff bestimmt nicht) verpackt. Im weiteren Verlauf aber langweilt sich der erfahrene Trinker oder hört auf, weil ihm alles bekannt vorkommt. Zarter, zerbrechlicher Gesang (etwas Red Hot Chili Peppers) und sanfte Instrumentierung gefolgt von einem Schrei (wie Max C.) und auch musikalisch nicht weit von Soulfly weg. Irgendwie fügen sich die Songs nicht zusammen, scheinen zerstückelt und am Reißbrett konstruiert. Spätestens beim achten Drink (‚Bother’) wird dann auch dem standhaftesten Trinker schlecht, eine absolut nichts sagende Ballade, die auch von den Backstreet Boys sein könnte und (jetzt kommt es) als Single ausgekoppelt werden soll. Der 11. und 12. Drink schmecken dann wieder besser, bevor Herr Taylor sich während des 13. in tollen Sätzen ergeht.

3 bessere Drinks, 10 schwache ohne Biss oder Flair stehen zu verbuchen. Neo- Crossover Fans von Bands wie Linkin Park können reinhören, der Rest sollte Vorsicht walten lassen.

Christian Kremp






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