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The Calling

Label: Sony (2004)

Ja, rock!!! Hat man bezüglich des Bandnamens und der schlichten Aufmachung der CD erst mal die schreckliche Vorahnung, es mit einer neuen Metal-Core-Sensation ohne Plattendeal zu tun zu haben, offenbart sich nach eingehendem Studium des Booklets und des Label-Infos erstmal das Gesicht, das hinter diesem Namen steckt, nämlich ein gewisser Gary John Barden, bei dessen Namen es eigentlich sofort klingeln müsste. Genau, als ex-Frontmann der Michael-Schenker-Group (kurz MSG), die nach Barden´s Ausstieg mit neuem Sänger unter dem Banner der McAuley-Schenker-Group firmierte, sollte der Namen Melodic-Fans eigentlich ein Begriff sein. Nach dem Ausstieg bei MSG formierte der Sänger sein Solo-Projekt Statetrooper, dem sogar zeitweise ex-Thin Lizzy / Motörhead-Gitarrist Brian Robertson angehörte. Nach einem selbstbetitelten schwer erhältlichen Debüt und einer Tour im Vorprogramm von Blue Öyster Cult ist man jetzt endlich mit einem neuen Lebenszeichen zurück.

Wie man sich denken kann, hat der Sangesbarde keine Kompromisse gemacht, sprich: sich einem Trend angebiedert, sondern tut das, was er immer schon am besten konnte, nämlich der Welt zeigen, wo der Melodic-Rock-Hammer hängt. In bester Whitesnake / Giant / Loverboy-Manier wird teils sogar radiotaugliches Material (wie etwa die Ballade ‚Love Lies Bleeding’ oder ‚Amerasians’ ) geboten, mit dem harten ‚D.O.A.’, oder dem gitarrentechnisch etwas an Mötley Crüe erinnernden Opener und Title Track ‚The Calling’ sollten aber auch Hartkeks-Fans ohne Sinn für Romantik keine Probleme haben. Einzig das debile Gepfeife in Marionnettes kann als echter Wehrmutstropfen gewertet werden, da der ansonsten sehr geile Song dadurch auf ein infantiles, einfach nervtötendes Trällerlied reduziert wird.

Bis auf oben beschriebenes Ärgernis stimmt an „The Calling“ eigentlich alles, abwechslungreiche Laut/Leise-Dynamik (sprich: ein ausgewogenes Verhältnis von Rockern und Balladen), gute Songs, die auch eine ebensolche Produktion aufweisen, so dass wir es unterm Strich zwar nicht mit einem absoluten Meisterwerk zu tun haben, aber doch ein sehr solides stück Melodic Rock auf euren Kauf wartet.

Michael Meyer






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