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Son EP

Label: Finest Noise (2005)

Son beschreibt sich mit einer Vielzahl an Einflüssen: Angefangen bei Helmet und Betty über die frühen Deftones hin zu Iron Maiden, Finch und Thursday. Diese Mischung klingt schon seltsam, doch Son bezeichnen sich als Post-Hardcore. Sie sehen sich als Gegenpol zu allen Emo Bands und wollten nicht diesen ausgetretenen Musikrichtungspfad beschreiten. 2004 ging das Quartett bereits auf eine kleine Tour in den Süden von England, obwohl ihre Debüt EP erst jetzt das Licht der Welt erblickt. Der Einzug in das Emergenza Finale war neben dem Debütrelease der Höhepunkt des Jahres für die Gruppe und lässt auf mehr hoffen.

Mit dem Post-Hardcore ist es nicht weit her, wenn man das erste Stück ‚Fail’ zu hören bekommt. Es klingt eher nach Nu Metal mit einigen Emo Einflüssen, die sich aber nur durch den softeren Gesang manifestieren. Hardcoreanleihen kommen durch die ab und zu auftauchenden Schreiereien zum Vorschein und passen eigentlich zu dem was die Jungs anbieten. Beim zweiten Titel ‚Sunday 4 AM’ greift die eher emotionale Seite etwas stärker ein und lässt Son als eine Fusion aus Jimmy Eat World und Korn erscheinen. Spieltechnisch ist das Konzept so weit ganz nett und die Musik lässt sich ganz gut konsumieren, bietet aber wenige Überraschungen. Das akzeptable Songwriting erinnert stellenweise an frühe Limp Bizkit ohne die markante Stimme von Fred Durst. ‚Walk On’ ist zusammen mit ‚Still Running’ das langsamste Werk des Vierers. Die verbreitete Stimmung ist dabei eher verzweifelnd und melancholisch, was irgendwie das Gegenteil der Message des Textes ist, nämlich weiter zu gehen. Trotzdem verfehlt die Mischung nicht ihre Wirkung, denn sie packt die Gefühle des Hörers und wirbelt sie herum. So weit in Ordnung was man auf der „Son EP“ geboten bekommt, doch wenn die Platte durchgelaufen ist, erinnert man sich nur wenig an das gehörte und hier liegt der große Schwachpunkt der Band. Es fehlt eine Signatur, eine Hookline, irgendetwas an dem der Hörer sich auch nach Ende der Platte festhalten kann und es immer wieder hören will.

Für kurze Zeit wird man bestimmt von dem Debüt der Band unterhalten, doch auf lange Sicht fehlt der Unterhaltungswert um die Scheibe länger als ein paar Tage im Player rotieren lassen, denn dafür gibt es einige bessere Alternativen.

Winfried Bulach