Reviews

King Of Dreams

Label: Remedy Records (2003)

Im Grunde spielen Solemnity lupenreinen Heavy Metal. Da es heutzutage jedoch einer genauen Definition bedarf, preisen die Augsburger ihren Stil als Heavy Horror Metal an, wobei Horror für das Schubladendenken und die ablehnende Haltung der Band gegenüber den kuriosesten Bezeichnungen (man nehme nur mal Epic Hollywood Metal) steht. Das die Jungs stärker von den Trends der 80er als von heute beeinflusst sind, haben sie bereits mit ihrem ersten Album „Reign In Hell“ bewiesen, dass meiner Meinung nach eines der besten Debüts war, dass in den letzten Jahren erschienen ist. Somit war schon eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber der neuen Scheibe „King Of Dreams“ gegeben. Wie auch schon beim ersten Album ziert erneut ein Bild von Ken Kelly (u. a. Manowar) das Cover, ein Krieger im Kampf gegen eine Bestie, es lebe das Klischee. Die Scheibe weist zwar lediglich 8 Songs auf, doch die haben es geschlossen in sich. Der Opener ‚Fire In Mainstreamland’ brennt sofort ein Feuerwerk an klassischen Metal Passagen ab. Genialer Refrain, brodelnde Gitarren und eine unaufhaltsame Drum Maschinerie geben sofort die Richtung vor. Gerade dieses Stück belegt, dass Solemnity nicht die Erfinder einer neuen Stilrichtung sind, aber wie sie ihren Stoff umsetzen, dass ist schon aller Ehren wert. Der Sound kommt enorm druckvoll daher (vor allem die Drums) ohne jedoch bombastische Züge anzunehmen. Im Mittelpunkt von „King Of Dreams“ steht ohne Zweifel das zehnminütige Epos ‚Vampire’s Dance’, dass alles bietet, was das Metal Herz begehrt. ‚Spirits Of The Dead’ dürften vor allem den Manilla Road Fans etwas sagen, mit diesem Stück zollt man den Helden früherer Tage Tribut. Sänger Sven The Axe merkt man auch bei dieser Produktion erneut an, dass er sehr viel Herzblut in die Songs gesteckt hat. Ansonsten gibt’s auf dieser Scheibe jede Menge reiner Metal Hymnen (‚Kill The Majesty’, ‚King Of Dreams’), die einem förmlich in die Zeit zurück versetzten als der Stahl die Welt beherrschte (wie es bei Conan so schön heißt). Wie schon auf dem ersten Album gibt’s auch diesmal wieder einen Hidden Track, also ruhig mal zu Ende hören.

An das Debütalbum reicht „King Of Dreams“ nicht ganz heran. Nichtsdestotrotz haben Solemnity erneut eine starke Scheibe abgeliefert und verkörpern Heavy Metal wie nur noch wenige Bands. Sollte man haben.

Oliver Bender