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Majesty & Passion

Label: Drakkar (2004)

Wer kennt ihn nicht? Victor Smolski, das Gitarrengenie aus Weißrussland, das seit längerem Deutschland zu seinen Wohnsitz auserkoren hat, ist seines Zeichens der Saitenzupfer bei der Band Rage, die dieses Jahr ihr 20jähriges Bestehen feierte. Der Mann ist der Sohn von einem der bekanntesten russischen Komponisten der Gegenwart, Dimitry Smolski. Schon mit 6 Jahren begann er Instrumente zu spielen, was dazu führte, dass er mit 14 Gitarrist der Band Pesniary war, die weltweit 10 Millionen Platten verkaufte. Seit 1999, nachdem er Peavy Wagner als Studiogitarrist bei dem Album Ghosts aushalf, ist er Mitglied von Rage und fand 2000 trotzdem Zeit, nach seiner 1996 produzierten Maxi Destiny, sein erstes Soloalbum „The Heretic“ zu veröffentlichen.

Im Gegensatz zum Debüt ist die Produktion samt Gastmusikern wesentlich aufwändiger geworden, aber das Produkt spricht für sich. Man nehme die alten Werke von Bach, eine elektrische Gitarre, diverse Gastmusiker und ihre Instrumente und verschmelze das Ganze zu einem Meisterwerk aus Klassik und Metal. Mike Terrana, Victors Drumkollege bei Rage, gab Bach auf der Scheibe seine markante Stimme, um etwas über die Geschichte des Komponisten zu erzählen. Nebenbei wirkte er logischerweise auch mit seinem musikalischen Können bei zahlreichen Titeln mit, um Bach ein aktuelleres Gesicht zu verleihen. Wer Klassik für angestaubt hält, wird durch diese Scheibe eines Besseren belehrt. Unter den Gästen sind viele bekannte Köpfe vertreten: Der ehemalige Scorpionsgitarrist Uli Jon Roth, Primal Fear Gitarrist Stefan Leibing und Helloween Gitarrist Sascha Gerstner sind nur ein kleiner Ausschnitt aus allen Gastgitarristen. Auch Peavy Wagner, der Rage Bassist und Sänger, durfte sich mit seinem Bass im zehnten Track präsentieren. Basis des Ganzen war stets das Inspector Symphonic Orchestra unter Leitung von Andrey Zybrich. Auf den Bach Tagen wurde bereits der eine oder andere Titel von Victor, Mike und Peavy gespielt und fand Anklang damit, was angesichts des Publikums nicht selbstverständlich ist.

Wer Klassik mag, aber gerne etwas metallische Klänge dazu haben möchte, kann getrost zugreifen. Wer allerdings Metal sucht, der klassische Elemente beinhaltet, ist hier völlig fehl am Platze, denn Bach wird komplett aufgegriffen und neu gestaltet, nicht in Metal Songs integriert.

Winfried Bulach






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