Reviews

Phlegma

Label: Silverdust (2004)

München ist eine Weltstadt, behaupten zumindest Leute die dort wohnen, konsumierend-musikalisch zieht man zwar viele Konzerte, doch gerade im Rockbereich (und die Münchner Freiheit ist kein Rock) war man, was eigene Bands betraf ziemlich mau. Sleepingodslie ändern dieses Manko nun grundlegend, denn ihnen ist ein sehr gutes Debüt gelungen. „Phlegma“ wird zwar nicht allerorten für Begeisterung sorgen, da die Band bereits einen sehr ausgeprägten Stil besitzt, der gerade Puristen sauer aufstoßen wird. Auch dem Redakteur war der Gesang beim ersten Durchgang etwas zu abgefahren, doch je häufiger angehört, desto passender und gefälliger wird es. Das Kehlchen des Sängers zeigt wohl am deutlichsten die Vielfalt der Truppe, von aggressiv über klar (etwas SOAD) bis zu reggaeartigen Intonationen gibt diese Stimme einiges ab. Zart zerbrechlich und trotzdem kraftvoll, ohne billig nach NuMetal zu klingen, sehr stark. Getragen von interessantem Schlagzeug (coole Fill-inns) und Gitarren, die Stoner Rock/Metal als Grundlage benutzen, um darauf immer mal in verschiedene Gefilde abzudriften, moderner Rock, ein Hauch Emo, doch immer eingängig und prägnant (bereits nach dem ersten Durchlauf saßen einige Melodien und Riffs). Es fließt einfach in den Songs, die Übergänge stimmen und brechen die Songs nicht auseinander.

Wer in Sachen Rock offen ist und Eigenständigkeit bevorzugt, muss, ich wiederhole, muss diese Band antesten. Die gesamten 40min vergehen wie im Flug und nicht ein Song ist schwach, von hart (‚The Force‘) bis weich (‚Forever Gone Today‘) ist die Palette gefächert, wobei zusammen mit diesen beiden ‚Knows Everything‘ einen schönen Dreier hinlegt. Es ist erst das Debüt der Bayern, doch da könnte eine richtig gute Band heranwachsen, die den Stonerbereich, denn dort würde ich sie trotz allem verwurzeln, und den modernen Rock sehr bereichern kann. Daumen hoch für „Phlegma“ von Sleepingodslie.

Christian Kremp






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