Reviews

Album Of The Year

Label: ulfTone Music (2003)

Bescheiden sind sie nicht gerade. „Album Of The Year“, wurde der mittlerweile 4. Output der Berliner Band getauft. Da Bilder bekanntlich mehr sagen als Worte, hat man das Köpfchen von Frontfrau Nina C. Alice gleich noch mit auf das Cover gepresst, Aufmerksamkeit wird man damit mit Sicherheit erregen. Doch was ist dran an dieser Band, die schon mit Motörhead getourt haben und in Lemmy einen ihrer größten Fans haben?

Ein Grund könnte sein, dass sie fast schon klingen wie Motörhead. Der gleiche raue Sound gepaart mit der nötigen musikalischen Härte trommelt aus den Boxen: Rock ‚N’ Roll der dreckigen Art und das kommt an. Wenn man Nina C. Alice singen hört kann man kaum glauben, dass diese Frau eine Musicalausbildung genossen hat. Ihre Stimme hat den Charme einer Kreissäge oder um es anders auszudrücken: Der weibliche Gegenpart zu Brian Johnson. Womit wir auch schon bei der zweiten Band wären, bei denen sich Skew Siskin kräftig bedienen: AC/DC. Als Beispiel hierfür mögen nur einmal die zwei Tracks ,All Fired Up’ und ,The Goddess’ dienen, die auch aus der Feder von Angus Young hätten stammen können. Positiv formuliert ist das Songwriting nicht allzu kompliziert ausgefallen und mit dieser Schiene fährt die Band auch sehr gut. Obwohl schnelle Rock ,N’ Roll Nummern à la ,Shake Me’ ,White Trash’ oder auch Jesus Of Cool’ den Charakter des Albums prägen, so haben sich auch paar kleine Feinheiten eingeschlichen, die den Tracks eine besondere Note geben. Bei ,Hate Lies’ und ,Strike Me Blind’ experimentiert man mit melancholischen Keyboardsounds und erreicht fast schon Depeche Mode ähnliche Sphären. ,Lips’ wartet mit einer Blues Gitarre auf, die im Wechsel mit den Keys den Ton angibt und das toughe ,Another Good Man’ bringt ein wenig Country Stimmung in die Bude – da müssen dann auch mal die Trommeln herhalten. Das einzige Stück, mit dem ich mich nicht anfreunden kann ist die Ballade ,War and Peace Song’, die so ganz und gar nicht mit Nina’s Stimme harmoniert.

Ein „Album Of The Year“ ist es nicht geworden aber eine starke Scheibe für alle, die mal wieder eine ordentliche Portion Rock ‚N’ Roll vertragen können.

Oliver Bender