Reviews

Scent Of A Human Desire

Label: Nuclear Blast (2003)

Meine persönliche Secret Sphere Bilanz lautet unentschieden. Während mir das erste Werk der Italiener noch sehr zusagte, war ich vom letzten Release „A Time Nevercome“ doch etwas enttäuscht. „Scent Of A Human Desire“ entscheidet nun darüber, ob die Italiener in Führung gehen oder in Rückstand geraten.

Der Musik angemessen hat man auch für das dritte Release wieder ein episches Cover gewählt, dass auch Anregungen für alle Denksportler bieten dürfte. Meiner Meinung nach das bisher beste Titelbild und ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen: Die Songs kommen dem gefährlich nahe. „Scent Of Human Desire“ ist im wahrsten Sinne ein „Open Minded“ Album. Es ist immer noch Metal, lässt sich aber so manches Hintertürchen offen und kombiniert mehrere Einflüsse. Und das deutlich besser als beim letzten Release. Die vielfältigen Ideen der Italiener werden bereits beim ersten Stück ,Rain’ deutlich. Ein synfonischer Beginn, dem harte und sanfte Passagen folgen, teils mehrstimmige Vocals und immer darauf beachtet, eine gewisse Balance zwischen Harmonie und Härte beizubehalten. Sänger Ramon ist eher in höheren Tonlagen beheimatet, zeigt aber am Ende des Tracks, dass er auch zu härteren Screams in der Lage ist. Das zweite Stück ,Still Here’ tendiert eher in den Powermetalbereich und ist deutlich aggressiver gestaltet. Der Song wirkt teils etwas chaotisch, dadurch aber auch wieder lebhaft. Beim darauf folgenden ,1000 Eyes’ Show’ dürfen sich auch die beiden Gitarristen mal austoben, die einige schöne Wechselparts mit den Keyboards (die teilweise an den Baywatch Titelsong erinnern) aufbauen. Die Rhythmussektion wirkt besten aufeinander abgestimmt, auch die Vocals dürfen hier mal etwas tiefer sein. Das man sich auch im Rocksektor heimisch fühlt, wird einem bei ,More Than Simple Emotions’ klar, eine Melodic Nummer im Stile der Pretty Maids, untermalt mit weiblichen Vocals. In diesem Stil verläuft das gesamte Album, immer erwarten einem neue Überraschungen hervorgezaubert durch sehr viele Rhythmus- und Tempowechsel. Lediglich mit Virgin Street 69’ will ich mich nicht so recht anfreunden, die Gesangslinien sind viel zu hoch ausgefallen, sodass es fast schon weht tut. Ein Ausfall bei 12 Tracks, kaum der Rede wert.

„Scent Of Human Desire“ ist das bis dato stärkste Album der Italiener, die damit ein Traumtor geschossen haben und nun 2:1 führen.

Oliver Bender






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