Reviews

Living On The Edge

Label: Massacre Records (2005)

Sieht aus wie das Titty Twister. So meine ersten Gedanken nach Betrachten des Covers, das frappierende Ähnlichkeiten mit der Vampirkneipe in Mexiko aufweist. Das dieser Tempel jedoch nicht an einem Abgrund mündet, sind jegliche Ähnlichkeiten wohl dem Zufall zuzuschreiben. Gewählt wurde dieses Pic von einer neuen spanisch schwedischen Formation, die nach dem Bandgitarristen Jordi Sandalinas benannt ist. Selbiger konnte sich bereits früh für den Heavy Metal begeistern und zählt wie unzählige Andere auch zu der Fangemeinde von Iron Maiden. Und was liegt schon näher, nach einem Studium der Gitarre sich an das erste eigene Album heranzuwagen? In diesem Sinne zeigt sich auch mal wieder, dass Beziehungen in diesem Business Gold wert sind. Produziert wurde „Living On The Edge“ von King Diamond Gitarrist Andy La Roque, der zugleich auch den Kontakt zu Drummer Daniel Moilanen und Sänger Apollo Papathanasio herstelle, der bereits auf der ersten Meduza Scheibe („Now And Forever“) einen glänzenden Job machte.

Bei den beteiligten Personen durfte man also durchaus ein gescheites Ergebnis erwarten und dies ist zweifelsohne auch eingetroffen. „Living On The Edge“ ist ein kurzweiliges Melodic Metal Album geworden. Kurzweilig sowohl durch die abwechslungsreichen Songs als auch durch die Spielzeit von nur 38 Minuten. Das Songwriting ist solide, die Stücke haben Drive und gehen schnell in den Gehörgang über. Die gute Schule von Jordi Sandalinas ist jederzeit hörbar, kleinere Anspielungen an Malmsteen sind an einigen Stellen erkennbar, ohne jedoch dessen übertriebenem Soli Wahn nachzueifern. Frontmann Apollo passt mit seinen cleanen Vocals exzellent zu dem melodischen Sound der Platte und bestätigt die Vorschußlorbeeren. Neben den flotten Metal Hymnen hat man mit ,Follow Me’ auch einen düsteren Song am Start, der der stimmliche Vielfalt des Frontmannes noch einmal unterstreicht. Richtige Schwachpunkte gibt es auf dem Album nicht (wen überhaupt dann die zahnlose Ballade ,The Day The Earth Has Died’). Klar ist aber auch, dass die ganz großen Kracher fehlen. „Living On The Edge“ ist ein solides bis gutes Album. Ob das reicht, um sich Gehör zu verschaffen, wird man sehen.

Oliver Bender