Reviews

Above Heaven, Below Heaven

Label: Armageddon Music (2004)

Die Story von Saeko Kitamae (Vocals, Keyboard, Piano) liest sich fast wie aus einem Märchenbuch. Um ihren Traum als Musikerin in einer Metal Band zu leben verschlägt es die junge Saeko 2002 aus dem heimatlichen Osaka nach Hamburg. Dort sucht sie per Kontaktanzeigen und mit Flugblättern nach engagierten Musikern. Zudem kann sie bereits in Japan veröffentlichtes Material als Visitenkarte vorweisen. Eines Tages stieß sie auf Metalium-Bassist Lars Ratz und dessen Kompagnon Michael Ehré, die sie unter ihre Fittiche nahmen. Ende 2003 begannen die Aufnahmen zu dem nun vorliegenden Debütalbum „Above Heaven Below Heaven“ in der Besetzung Michael Ehré (Gitarre, Drums), Sven Lüdke (Lead Gitarre), Hermann Frank (Lead Gitarre) und Lars Ratz (Gitarre, Backings). Die Bassspuren spielte Saekos Freundin Mariko Inoue zu Hause in Osaka ein. Somit stand der Veröffentlichung nichts mehr im Weg.
 
Geboten wird 50 Minuten traditioneller Power Metal norddeutscher Prägung. Manchmal erinnern gewisse Gesangsmelodien an Scanner und Doro, teilweise ist auch eine Nähe zu den Finnen von Sinergy erkennbar. Ähnlich wie dort lebt die Musik vor allem durch die ausdrucksstarke Stimme der Sängerin. Allerdings reicht Saeko stimmlich noch nicht ganz an Kimberly Goss oder Doro heran. Zudem sind leichte gesangliche Schwachstellen in den höheren Passagen vorhanden, die den guten Gesamteindruck jedoch nicht schmälern. Dennoch gibt es vor allem hier Steigerungsmöglichkeiten, da die Songs recht ausgereift klingen, technisch einwandfrei gespielt sind und zudem ist die Produktion klar und druckvoll.

Die einzelnen Songs pendeln dabei meist zwischen schnelleren, melodischen Nummern und gefühlvollen Balladen. Schon der Opener ,Sins For The Gods’ zeigt, wo der Hammer hängt. Im anschließenden ,Nature Of Mortality’ wird noch mal eine Schippe draufgelegt, bevor mit ,On The Way To Eternity’ die erste Ballade ansteht. Weitere Höhepunkte sind ,Seek The Light’, ,Sinners For False Lights“ und vor allem das fantastische „Way To The One“. Richtig schwache Songs sucht man auf der CD vergeblich. Dazu kommt, dass die Texte vollkommen klischeefrei gehalten sind, in der heutigen Zeit fast schon eine Seltenheit. Liebhaber des melodischen Power Metal sollten auf jeden Fall mal in die Scheibe reinhören. Definitiv eine Gute-Laune-CD.

Fazit: In Werbeanzeigen wird Saeko bereits als DIE japanische Metal Prinzessin angepriesen und sie ist auf dem besten Weg dazu, dies unter Beweis zu stellen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das Ganze livehaftig rüberkommt und wie die Entwicklung weitergeht.

Oliver Jung