Reviews

Primo Victoria

Label: Black Lodge (2005)

Sabaton sind die schwedischen Sonata Arctica. Weniger bezogen auf die musikalische Ausrichtung, umso mehr auf das Alter der Formation. Die fünf Bandmitglieder haben allesamt zwischen 21 und 23 Lenzen auf dem Buckel. Zurückgerechnet auf das Gründungsjahr 1999 fallen durchaus Parallelen mit den Finnen auf, die geradezu noch im Teeenageralter ihr sensationelles Debut „Ecliptica“ veröffentlichten. Ob „Primo Victoria“ ähnliche Kreise ziehen wird, bleibt abzuwarten.

Feststellen kann man jedoch jetzt schon, dass sich Sabaton von vielen 08/15 Releases im Powermetal Genre deutlich abheben. „Primo Victoria“ klingt frisch und fröhlich von der Leber gespielt und lässt die Band auf eigenen Pfaden wandeln. Ein großer Pluspunkt der Schweden ist zweifelsohne Sänger Joakim Brodén; eine derart charismatische Stimme hört man selten im Metalbereich, als Deathmetaler würde er bestimmt auch gut durchgehen. Wenn man das überhaupt mit jemanden vergleichen kann, ähnelt er ein wenig Udo Dierkschneider, jedoch ein paar Tonlagen tiefer und in Ansätzen Tarek von Majesty. A propos Majesty: Das passt auch musikalisch einigermaßen, auch wenn Sabaton eine deutlich höhere Schlagzahl an den Tag legen. Erwähnt seien hier beispielsweise ,Reign Of Terror’ oder ,Into The Fire’, reinrassige Heavy Metal Uptemponummern, die jede Matte in Höchstgeschwindigkeit durch die Luft wirbeln lassen. Obwohl der Stil traditionell ist, arbeitet die Band durchaus mit Keyboardsounds; eine gewisse Portion Epik kann nie schaden. Thematisch dreht sich dieses Album um den 2. Weltkrieg, dessen Umsetzung wirklich sehr gelungen ist. Hierbei seien nur einmal die großartigen Lyrics zu ,Wolfpack’ erwähnt: Der Song an sich gehört eh zu den Höhepunkten der Scheibe und gibt textlich Einblick in den Krieg auf See und die Taktik der deutschen U-Boot Flotte. Schwächen sind auf dieser Scheibe nicht auszumachen. Selbst der letzte Track ,Metal Machine’ ist eine herrliche Metal Hymne, die vorangetrieben durch die großartigen Chorpassagen, symbolisch für den Charakter des Albums steht.

„Primo Victoria“ überzeugt durchgehend. Eine willkommene Abwechslung in einem überlaufenen Genre. Sollte man unbedingt mal antesten.

Oliver Bender