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Facing Your Enemy

Label: AFM Records (2012)

Seit bereits 14 Jahren sind At Vance im Musikbusiness aktiv. Seither haben sie eine ordentliche Diskographie geschrieben. Mit "Facing Your Enemy" bringt Komponist, Songwriter und Gitarrist Olaf Lenk im Mai 2012 den nächsten Silberling "Made in Germany" hervor. Als Gastmusiker fungierte Kamelotmitglied Casey Grillo, der die Studiodrums einspielte und dem Ganzen eine zusätzliche Würze verleiht.

Eine kraftvolle Nummer ist der perfekte Start für einen metallischen Silberling. Dementsprechend bestens platziert ist 'Heaven Is Calling'. Ein starker Einstieg, der die Füße zum Zucken bringt und die Neugierde auf die folgenden Songs weckt. Schon bei den nächsten Tracks ist der Vergleich zu den vorangegangenen Platten nicht abzulegen. "Facing Your Enemy" kommt um einiges rockiger rüber, aggressiver und trotzdem charakteristisch melodisch. 'Live & Learn' stoppt leider den bisher wirklich guten Lauf. Der Song zieht sich schleppend dahin und hinterlässt einen gähnenden Nachgeschmack.

Bestückt ist das neue Werk weiterhin mit bandtypischen Mid-Tempo-Songs (wie 'Fear No Evil') bis hin zu einfühlsamen Balladen (wie 'Don't Dream'). Ebenso hat es erneut ein Coverstück auf den Longplayer geschafft: 'Tokyo' (ein Rocker aus den 80ern). Der gesamte Erlös des im Internet bereitgestellten Downloads geht an die Opfer der Fukushima-Katastrophe. Auch die Fans von Instrumentalstücken kommen bei 'March Of The Dwarves' auf ihre Kosten. Schade das diese Komposition nicht einmal zwei Minuten der Scheibe einnimmt. Mit 'Dont't Dream' und 'Things I Never Needed' sind zwei ganz unterschiedliche Balladen zu hören. Sie unterscheiden sich nicht nur durch Melodie und Rythmus, sondern auch durch den Gesang. Ja, tatsächlich, es ist nicht Rick Altzis Stimme, die da aus den Boxen kommt. Kein anderer als Olaf Lenk selbst hat sich am Mikrofon Platz geschaffen. Ja, unter den vielen genialen Gitarristen gibt es auch einige hörenswerte Sänger. 'Things I Never Needed' ist eine überzeugende Ballade und ein idealer Ausklang.

Noch kurz ein Blick auf das CD-Cover: Erneut hat die Band zu epischen Artwork gegriffen und ein beeindruckendes, geschichtenerzählendes Engelmotiv ausgewählt. Ein wahrer Eyecatcher.

Man muss zugeben, dass At Vance nie schlechte Alben abgeliefert, aber auch keine weltverändernden Werke geschaffen haben. Das neunte (reguläre) Studioalbum bietet bis auf wenige Ausnahmen eingängige und sehr wohl empfehlenswerte Songs. "Facing Your Enemy" wird niemanden enttäuschen.

Steffie Bender