Reviews

Time Machine

Label: AFM Records (2004)

Auch nach 15 Jahren sind die Dortmunder von Axxis nicht müde, weiterhin unbeirrt mit ihrem guten Laune Rock'n'Roll durch die Lande zu ziehen. Die Alben der Band konnten mich nie vollends überzeugen, da sich hierbei neben starken Songs auch oftmals Einheitsbrei auf den Silberlingen sammelte. Live hingegen macht Ihnen kaum einer was vor. Auch wenn einigen die etwas längeren Monloge von Frontmann Bernhard Weiss auf den Wecker gehen, so versteht es die Band doch exzellent, die Masse in ihren Bann zu ziehen, so dass jeder Axxis Gig zu einer Party ausartet.

Drei Jahre nach der letzten Scheibe „Eyes Of Darkness“ steht nun der Nachfolger in den Startlöchern namens „Time Machine“. Die Drums wurden übrigens von Pink Cream 69 Drummer Kosta Zafiriou eingespielt, weil Axxis Schlagwerker Richard Michalski seit Produktionsbeginn wie vom Erdbeben verschluckt ist.

Das man auch nach einer halben Ewigkeit im Musik Business noch reif für Neues ist, stellen die Ruhrpötter mit diesem Album konsequent unter Beweis. Das Intro ,Mystery Of Time’ klingt so gar nicht nach guter Laune Mucke, geheimnisvoll, fast schon unheimlich erklingt eine tickende Uhr, begleitet von Glockenschlägen und düsteren Gesängen. Der folgende Opener ,Angel Of Death’ führt diese Grundstimmung fort und überrascht mit hymnischen Chropassagen bevor der Track in bewährter Axxis Manier ordentlich Fahrt aufnimmt. Die verstärkten Chöre ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album, was einen erfrischenden Eindruck hinterläßt und der Band gut zu Gesicht steht. Natürlich sind die typischen Trademarks auch weiterhin vertreten, Songs wie ,Lost In The Darkness’ oder auch ,The Demons Are Calling’ treten in gewohter Manier auf das Gaspedal und rocken die Bude. Wie man an den Songtiteln schon erkennt, hat sich die Band nicht gerade mit fröhlichen Themen für dieses Album eingedeckt. So beschäftigt sich ,Wings Of Freedom’ mit dem Einmarsch der USA im Irak, ,Wind In The Night (Shalom) beleuchtet den politischen Konflikt zwischen Israel und Palästina. Letztgenanntes Stück ist im Übrigen mein persönliches Highlight der Platte, da der Song trotz der Thematik ein fröhliche Aura verbreitet und durch einen mittelaterlichen Touch geprägt ist. Für alldiejenigen, die es nicht so hart mögen oder das Album auch mal ihrer Freundin vorspielen wollen, haben die Dortmunder auch paar Stücke der Marke Kuschelrock parat. Erwähnt werden muss hierbei unbedingt ,Dance In The Starlight’, dass nostalgische Gefühle aufkommen läßt: Die gesungenen Strophen weisen witzigerweise frappierende Ähnlichkeit mit Juliane Werding’s ,Nacht voll Schatten’ auf. An mehr als einen Zufall kann und will ich in diesem Fall aber nicht glauben. A propos Gesang: Bernhard Weiss war noch nie der beste Sänger und wird es auch nie werden. Aber genau seine Stimme ist es, die Axxis so unverwechselbar macht.

Eine starke Scheibe, die alles zu bieten hat, was Axxis in 15 Jahren zu dem gemacht hat, was sie heute sind: Eine der Speerspitzen im deutschen Rock Business!

Oliver Bender