Reviews

Lie Cheat & Steal

Label: TFR Records (2002)

Avery waren vom April bis Mai 2002 in den Berliner K4-Studios zugange und haben ihr Album „Lie Cheat & Steal“ im wahrsten Sinne des Wortes eingeprügelt. Das Endprodukt besteht aus 12 Songs, einer Gesamtspielzeit von knapp 38 Minuten und Aggressionen pur. Die vier Jungs spielen Aggro Rock der härtesten Sorte im Stile von Raging Speedhorn, wobei der ´Gesang´ von Mr. Webers eher an ein Sammelsurium aller Metal Genres erinnert, ausgenommen sind natürlich die cleanen melodischen Vocals. Nun kann man sich auf die Suche nach Highlights begeben, aber in anbetracht der Tatsache, dass man dem Gesang kaum Melodie abgewinnen kann und die Gitarrenarbeit meist tiefstes Gebolze darstellt, fällt es mir persönlich sehr schwer ein paar positive Aspekte zu finden, getreu nach dem Motto: ´Wer laaaaange sucht, der findet.´. ‚Cassandra Complex’ und ‚Status Report Of Rocket No.6’ sind zwei Songs, die zumindest eine relativ gute Gitarrenarbeit aufweisen, das heißt man bekommt zur Abwechslung eingängiges Riffing (erinnert stellenweise an Nu Metal) und halbwegs normalen Gesang geboten. In ‚Tabula Rasa’ kommt die stets düstere Stimmung eigentlich perfekt rüber und auch das Screaming wird im Chorus mit cleanen Backing Vocals gut unterlegt, allerdings verfällt man vor und nach dem Chorus wieder in die normale Gangart, leider. In ‚A Short Life Of A Rocket Star’ ist ebenfalls die Gitarrenarbeit zu ´würdigen´, denn hier gibt es Zwischenparts die doch sehr an die Hives erinnern, doch dann wird’s wieder bedrohlich und man macht im alten Trott weiter. Avery walzen zwar alles nieder was ihnen in den Weg kommt, dabei geht meiner Meinung nach aber ein wenig die Qualität der Musik verloren. Also wer gern von Geknüppel zugedröhnt wird kann sich mal an dieser CD versuchen, dem restlichen Volk würde ich eher abraten. Ach ja, noch was: Bei Incendiary Records gibt es diese Scheibe auch als Vinyl-Auflage zu erstehen.

Nils Manegold