Reviews

Suicide Notes And Butterfly Kisses

Label: Victory Records (2002)

Anfang des Jahres hatte Victory bekannt gegeben, dass sie zwei neue Knüppelbands unter Vertrag genommen haben, das eine wäre Bloodlet und die andere Band liegt nun vor mir und wartet nur darauf angehört zu werden. Atreyu sind fünf Jungs aus Orange County, die zu Beginn des Jahres mit Produzent Erik Rachel im Trax East Studio waren, wo unter anderen auch schon Snapcase oder Hatebreed ihre Alben aufgenommen haben, und eine wahnsinnige Scheibe auf die Beine gestellt haben. Ich würde mal kurz und knapp behaupten, dass Atreyu den Hardcore Stil neu definieren und mit ihrem Debüt Maßstäbe setzten, denn die Jungs verbinden die Stile Metal, Emo und Hardcore so miteinander, dass die Grenzen fließend ineinander übergehen. Textlich behandelt Songwriter und Sänger Alex den ´Kampf´ des Erwachsenwerdens und die ´schmerzhafte´ Seite der menschlichen Psyche. Kommen wir aber nun zu den Fakten ihres Debütalbums „Suicide Notes And Butterfly Kisses“. Zehn Songs, knapp 40 Minuten Spielzeit, Aggressivität und Power ohne Ende bekommen die Zuhörer ohne Rücksicht auf Verluste um die Ohren gehauen. Den Anfang macht dabei der Song ‚A Song For The Optimists’, der einen gleich mal ins kalte Wasser wirft und annähernd andeutet was wir zu erwarten haben: Deathmetal- mit emotionalen Vocals gepaart, harte und melodische Gitarrenarbeit und eine gehörige Portion Aggressivität. Weiter geht es mit ‚Dilated’, einem der umfangreichsten Songs des Albums, denn man beginnt mit klassischem Death Metal á la In Flames, der Chorus wird von Drummer Brandon clean gesungen, selbst ein Balladenartiger Part kommt ebenfalls mit cleanen und emotionalen Gesang daher, bevor man wieder das Anfangsthema aufgreift und aggressiv den Song beendet. Mein Fave ‚Ain’t Love Grand’ kommt direkt im Anschluss: von einem mittlerweile klassischem Nu Metal Intro (clean gesungen) geht man über in eingängige Deathmetal Verses bevor man einen wieder typischen Nu Metal Chorus geboten bekommt, der einem sofort im Ohr bleibt und dort auch so schnell nicht wieder raus möchte. Der Song ‚Deanne The Arsonist’ wird durch einen gewaltigen Crowl von Sänger Alex eingeleitet und besticht durch hervorragendes Riffing (oft spielen beide Gitarren parallel), geile Drums (zu Beginn sogar Double-Bass) und wieder der typische Wechsel der Gesangsparts machen diesen Song ebenfalls zu einem gnadenlosen Knaller. Den Abschluss dieser CD bildet der Song ‚Lip Gloss And Black’, hier schöpfen Atreyu nochmals aus den Vollen, denn man bekommt im 80er Metal Stil noch mal all die oben erwähnten Eigenschaften geboten, einzige Neuerung ist ein Film-Dialog, den man im Mittelpart leise vernimmt und der durch ein Klavier eingeleitet wird. Alles in Allem also eine wirklich hervorragende Scheibe, bei der Hardcore Fans lediglich darauf achten sollten, dass hier eine gehörige Portion Metal enthalten ist. Ich hoffe, dass es in Zukunft mehr solche Bands geben wird, denn sie tragen erheblich dazu bei, dass die ganzen Punks und Metaler da draußen eine wenig näher zusammenrücken.

Nils Manegold