Reviews

New Discovery

Label: Frontiers Records (2003)

Als in den 90er Jahren die Sendung RTL Samstag Nacht Kult Status erlangte, machten sich auch die beiden Mitglieder Wigald Boning und Ollie Dittrich auf, die Welle des Erfolges zu nutzen und veröffentlichten unter dem geistreichen Künstlernamen Die Doofen ein Album namens „Lieder, die die Welt nicht braucht“.

Warum ich das erzähle? Ganz einfach, denn der oben genannte Titel passt sehr gut zu dem Schaffen von Artension um Keyboarder Viali Kuprij. Nachdem die Scheibe jetzt schon einige Male durch meinen CD-Player lief, frage ich mich immer noch, welche Musikgemeinde „New Discovery“ ansprechen sollte. Für die Powermetalfreaks ist das Album zu weich und im Progbereich gibt es wesentlich bessere Bands. Für dieses Album gilt genau das Gleiche wie schon für die letzte Scheibe „Sacred Pathways“: Das Keyboard Geklimper überschreitet auch diesmal die Grenze des erlaubten. Zu Beginn scheint es noch den Eindruck zu erwecken, dass diesmal die Produktion ausgewogener ist, beim Titeltrack begleiten die Keys zunächst das Stück im Hintergrund, dass erste Soli ist sogar Gitarrist Roger Staffelbach vorbehalten, doch dann nimmt das Übel wieder seinen Lauf...Als ob es nicht schon genug wäre, dass die einzelnen Songs dazu dienen zu demonstrieren, was für ein toller Tastenmann Vitali ist, nein es muss auch noch ein Instrumental her. Eigentlich nicht weiter schlimm, wenn die restlichen Stücke das Eisen wieder aus dem Feuer holen würden, doch auch hier herrscht Fehlanzeige. Das Songwriting ist noch schwächer als auf dem Vorgänger, lediglich ‚Endless Days’ genügt höheren Ansprüchen, eine sehr schöne Ballade, die auch in einem Radio Edit auf der Scheibe vertreten ist. Natürlich lebt dieser Song von der großartigen Stimme eines John West, der aber ansonsten auch nicht die schwachen Stücke retten kann, da warte ich lieber auf das nächste Royal Hunt Album.

Der bereits schwacher Vorgänger wird hier noch mal unterboten, dass sagt eigentlich alles über „New Discovery“.

Oliver Bender