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Have A Nice Trip

Label: Nuclear Blast (2004)

„Und ich sah, dass das Lamm der Siegel eines auftat und hörte der vier Tiere eines sagen wie mit einer Donnerstimme: Komm!“ (Offenbarung d. Joh., Apk 6,1)

„Komm!“ Komm und tauche tief ein in die Welt des verrückten und besessenen, in die Welt der Apokalyptischen Reiter. Nach ihrem so hoch gelobtem Vorgängeralbum „All You Need Is Love“ durfte man sehr gespannt sein, inwieweit sich die Reitermania auf diesem unserem Planeten doch entwickelt hatte bis dato, da doch nur dieses eine Album bekannt war und die anderen Scheiben wie „Allegro Barbaro“ oder „Soft And Stronger“ noch eher im Spezialistenkreis Namen besaßen.

Jetzt im Jahre 2003 n.Chr. stehen die 4 apokalyptischen wieder vor unserer Himmelspforte und wollen mit „Have A Nice Trip“ Gehör finden. War der Vorgänger noch durchtrieben von Härte und Aggression, sind diese Passagen auf dem aktuellen Output nicht ganz so stark ausgeprägt, es wurde diesmal auch sehr viel Wert auf gefühlvolle und ruhigere Stücke gelegt, die trotzdem den gewissen Reiterstyle besitzen. Eben dieser bestimmte Style der 4 introvertierten Jungs ist schwer zu beschreiben, es ist eben das bisschen mehr am Start als bei vielen anderen Bands, die Kombination von gnadenloser Härte, wundervollen Keyboardmelodien und einem Schmunzelpart in einem Lied im perfekten Einklang zu bringen ist schon eine Kunst.

Ein Schrei - nervöses Riffzucken der Gitarren - Blast Beat an den Drums - ein brachialer Text: ‚Vier Reiter stehen bereit’ bildet den Opener einer CD, die den Player so schnell nicht verlässt, sollte dieser nicht selber den Geist aufgeben. Nachdem sich die Seele nach diesem wütenden Beginn wieder etwas beruhigt hat, kommt dann der chorale Refrain, bei dem zwangsweise selbst die Stimme erheben muss. Ähnlich verläuft ‚Warum?’ als zweiter Track des Albums, erst die musikalische Härtesteigerung, dann der hymnenhafte Refrain. Wer gedacht hat, es geht in dieser Härte weiter hat sich getäuscht, bei ‚Sehnsucht’ wird erstmal ein Gang zurückgeschaltet und cleaner Gesang eingesetzt. Clean geht es auch bei meinem persönlichen Favoriten der CD, ‚Terra Nola’, einer Art Klagelied mit einer ungemein treibenden Kraft. Das gesamte Weltbild der Reiter aber ist positiver eingestellt als noch bei „All You Need Is Love“, Songs wie ‚Das Paradies’ (Hymne!!!) oder ‚Du kleiner Wicht’ strotzen vor positiver Energie, aber auch Brecher wie ‚Ride On’, das mit zu den härtesten Songs des Albums gehört und einige interessante Töne im Lied verschanzt hat oder ‚Komm’ treten mächtig in den Allerwertesten.

Ich kann allen Leuten da draußen, die gerne innovativen und harten Metal hören nur einen Tipp geben: Kauft dieses Album, es wird Euch viel Spaß bringen!

„Denn es ist gekommen der große Tag seines Zorns, und wer kann bestehen?“ (Offenbarung d. Joh., Apk 6,17)

Thomas Schmitt






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