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Apocalyptica

Label: Universal (2005)

Wer kennt nicht das Cellistentrio aus dem hohen Norden, das seit 1996 den Cellobogen schwingt? Angefangen hat man mit dem Covern der Werke von Metallica. Nach dem großen Anklang und den, für ein Debüt, gigantischen Verkaufszahlen beschritt man weiter diesen Weg, entwickelte sich allerdings weiter. Es wurden von Album zu Album weniger Cover und immer mehr Werke von Eicca Toppinen. Auf dem letzten Album war dieser Prozess fast abgeschlossen, einzig das Cover ‚Seemann’ von Rammstein, dessen Gesang Nina Hagen übernahm, stammte nicht aus dem Kopf von Eicca. Jetzt haben sie es endlich geschafft und haben ein komplettes Album produziert, das ausschließlich aus hauseigenen Kompositionen besteht.

Gleich zu Beginn bekommt man den Kracher ‚Life Burns!’ ab, der so klingt wie er heißt. Die Celli brennen sich spontan im Gehörgang ein und der Gesang von The Rasmus Kollege Lauri Ylönen steuert seinen Teil zum packenden Sound bei. Danach wird es klassisch Instrumental, wie es bei Apocalyptica üblich ist. Die Instrumente des Trios treten ins Rampenlicht und die Herren beweisen was mit diesem klassischen Begleitinstrument alles machbar ist. Die Geschwindigkeit schwankt von Track zu Track und findet in ‚Bittersweet’ seinen Tiefpunkt. Die Protagonisten hier sind Lauri und H.I.M. Frontmann Ville Valo, die im Duett die Ballade gestalten, die bereits als Vorabsingle für Freude bei den Fans gesorgt hat und in die Charts eingestiegen ist. Die Stimmen sind wie für eine Zusammenarbeit geschaffen und versprühen zusammen mit dem Rest des Klangkonstrukts eine unbeschreibliche Atmosphäre. Weiter geht es mit den Instrumentalstücken die Mal aggressiv mal drückend daherkommen. ‚Farewell’ ist mehr als genial, denn es schafft den Titel in Musik umzusetzen, Traurigkeit und Hoffnung sind eng zusammengepackt, was den Song einfach beeindruckend macht. Danach geht es mit der härteren Gangart weiter, die ihren Höhepunkt in ‚Betrayal / Forgiveness’ findet, nicht umsonst saß hier Slayer Schlagzeuger Dave Lombardo an den Drums. Sowohl bei diesem Stück als auch bei eben erwähntem ‚Farewell’ zeigt sich, dass Perttu seinerzeit ein Glücksgriff als Ersatz für Antero Manninen war, denn er hat beide Stücke geschrieben. Sein Ende findet das Album in der ‚Deathzone’. Der Song könnte gut im Soundtrack von manchem Kinostreifen untergebracht werden, entsprechend ist seine Qualität überragend und überzeugend, genau wie der Rest des Albums. Als Bonbon gibt es danach noch einen Bonus Track, aber mehr wird nicht verraten.

Unbedingt zugreifen, kann man hier nur sagen, denn das Album überzeugt in jeder Beziehung.

Winfried Bulach