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For Blood And Empire

Label: Red Ink Music (2006)

Die Protest Punker legten in den letzten zwei Jahren eine kleine musikalische Schaffenspause ein und waren stattdessen unentwegt im Einsatz für Frieden, Freiheit, gegen Rassismus und Sexismus und vor allen Dingen gegen die Lügen der Politiker. Ob nun in diversen Organisationen wie Amnesty International, PETA, Military Free Zone oder auf Tour, überall wo man Anti-Flag antraf verbreiteten sie ihre Botschaften, mal laut und energisch, mal hintergründig, aber immer vorne mit dabei. Nun ist es mal wieder an der Zeit gewesen die Anti-Flag’schen Ideale auf ein silbernes Scheibchen zu bannen und unter das Volk zu werfen. Die Botschaft von „For Blood And Empire“ dürfte wohl jedem klar sein…

In gewohnt aggressiver Art und Weise feuern Anti-Flag mit ‚I’d Tell You But...’ dem Zuhörer die erste Salve geballten Punkrocks um die Ohren, ohne dabei das Gespür für Melodie zu verlieren, was das geniale Gitarrensolo eindrucksvoll beweist. ‚The Press Corpse’ kommt hingegen mit einem wunderbar einfach mitzusingendem Refrain und schönen Backvocals daher. Wann war doch gleich die Tour mit Rage Against The Machine? Ach ja 1999. Der Einfluss von Tom Morello und Co ist in ‚Exodus’ unüberhörbar. In herrlicher Rage Manier ballern sie dem Zuhörer ihre Parolen um die Ohren und beweisen schon beim dritten Song wie Vielseitig die Pittsburger sein können. Der Überflieger des Albums ist wohl der Singalong ‚Project For A New American Century’, der mit coolem Basslauf, mehrstimmigem Chorus und einer unheimlich melodischen Gitarrenarbeit wohl jeden Punkrocker zu überzeugen weiß. Mein Fave ‚Hymn For The Dead’ ist definitiv das Sahnehäubchen des Silberlings. Das kurze einleitende Intro im Military-Style kommt aufgrund der Lyrics ziemlich makaber rüber. Danach gibt es nur noch eins: lauthals Mitsingen. Absolut genial ist auch der Trompeten-Part gegen Ende des Songs, der in einen gänsehautmäßigen Prechorus übergeht und dem Track das gewisse Etwas verleiht, einfach grandios. Auch Tim Armstrong ist mit von der Partie, okay nicht persönlich, aber ‚War Sucks, Let’s Party!’ klingt verdammt noch mal nach Rancid und wird ebenso wie ‚The W.T.O. Kills Farmer’ mit schönen Ska-Anleihen garniert. Wer nun immer noch nicht genug Anspieltipps bekommen hat, dem kann ich noch die Ballade ‚One Trillion Dollars’, die beiden Hardcore-lastigen Songs ‚State Funeral’ und ‚Depleted Uranium Is A War Crime’, sowie die nicht minderwertigen Singalongs ‚This Is The End (For You My Friend)’ und ‚Confession Of An Economic Hit Man’ wärmstens empfehlen. Ach was sag ich, das komplette Album geht runter wie Öl und setzt neue Maßstäbe im Punkrock-Business. Ein absolutes Muss für jeden Punkrocker und diejenigen, die es noch werden wollen.

Nils Manegold