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Hotel New York

Label: Virgin Music (2006)

Nach der vorgeschobenen Single „Girl / Lost“ ist nun so weit. Das mittlerweile zwei Jahre alte Album „Hotel New York“ kommt nach Deutschland. Es ist mittlerweile in den Niederlanden, der Heimat von Anouk, mit Doppelplatin ausgezeichnet worden. Nun wundert man sich als erstes über die Namenswahl, die allerdings recht klar ist, wenn man den Entstehungsort der Platte kennt: Das Hotel New York in Rotterdam. Zusammen mit Songwriter Bart van Veen war Anouk über einige Monate dort einquartiert und arbeitete hart um ihre Fans nicht zu enttäuschen. Das Hotel setzt, laut Anouk, ihre Kreativität frei und sie war aus diesem Grund des Öfteren dort, was eine besondere Beziehung entstehen ließ. Doch genug von der Entstehungsgeschichte und hin zum Tonträger selbst.

Die Eröffnung macht sinnvollerweise einer der beiden ausgekoppelten Titel der Single und in diesem Falle der subjektiv bessere, da er viel rockiger und stimmungsmachender ist. Er passt besser zum allgemeinen Bild von Anouk als Rockinterpretin, aber sie wollte mit diesem Album eine andere, alternativere Richtung gehen, um neue Elemente zu integrieren. Das macht sich beim nächsten Stück ‚Heaven Knows’ deutlich bemerkbar. Reggae macht sich breit im Raum, der nun einen Touch von Bob Marley abbekommt. Abgerundet wird der Song mit dem Frauenchor im Hintergrund der etwas von Gospel hat. Dann wird’s erstmal poppiger und ruhiger im Stil der Single ‚Lost’. ‚Alright’ kommt mit Rock / Soul-Feeling zurück in die leicht zu konsumierende Anouk Schiene, die dem Trommelfell schmeichelt. Richtig gut gemachten Rock zeigt die Niederländerin in ‚Help’, welches keine Hilfe benötigt um diverse Anhänger zu finden, sondern der Stimmung auf einen neuen Höhepunkt verhilft. Der Titel ‚Jerusalem’ könnte jeden beliebigen Stadtnamen tragen, denn es ist ein reiner Lovesong, der es aber in sich hat. Etwas Surf Rock Feeling wie ‚Miserlou’ (einem der zentralen Tracks in Pulp Fiction) von der Legende Dick Dale ist ebenfalls vorhanden, was ihn mit zum besten Werk auf „Hotel New York“ macht. Den Schluss gibt die Ballade ‚Fading’ die das Album wortwörtlich „ausfaded“ und zu einem guten Ende bringt.

Anouk hält was sie mit „Girl / Lost“ versprochen hat. Das Album hat viele verschiedene Stilrichtungen in sich vereinigt und hebt sich deutlich von schnödem Pop à la Britney o. ä. ab. Empfehlenswert!

Winfried Bulach






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