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Random Words. Discordant Tones

Label: NK Rock City Records (2005)

Interessant wie kurz man sich auf einem Promozettel über die wichtigsten Daten der eigenen Band halten kann. Kein großes Gelaber, sondern eine Liste mit dem Entstehungsdatum (1998), der Musikrichtung (Rock), dem Herkunftsort (Neunkirchen / Saar) und dem Gründungsgrund (weil die Dramaturgie es verlangte). Nun weiß man alles Wichtige und bekommt dann einen Text serviert, der die Band als das Klischee schlechthin wirken lässt. Sie behaupten alle Mädchen der Stadt und den Alkohol für lau zu bekommen, auch wenn sie keine Boygroup, sondern Rocker sind. Doch was zählen schon solche Aussagen, wenn die Musik nicht stimmt, mal sehn ob der Output des Sextetts etwas taugt.

Nach einem Intro aus zusammengeschnittenen Stimmen und EKG Geräuschen, welches in einem Schrei der Marke Fred Durst endet, legt die Truppe um Steffen Mayer den höchsten Gang ein. Sie bezeichnen sich als Rock haben aber eine nicht verdeckbare Ähnlichkeit mit Screamo Gruppen wie The Used. Das ist nicht unbedingt so schlecht zu bewerten, angesichts des Erfolgs der eben genannten Kombo. Ungeachtet dessen können die Herren qualitativ durchaus überzeugen, einprägsame Melodien und das gute Zusammenspiel zwischen Instrumenten und Gesang machen den Eindruck, dass es sich hier um eine große Band aus den Staaten handelt. Doch nach zwei starken Tracks knickt die Stimmung etwas ein, da eine Ballade namens ‚Intoxicated’ ansteht. Schlecht ist sie nicht, aber Freunde harter Töne werden keine Freude daran finden, obwohl sich gewisse Euphoriegefühle einstellen. ‚Fucking Day’ tritt anschließend wieder, wenn auch leichter als die ersten Songs, in den Arsch des Hörers. Etwas flotter ist das Lied ‚I Know Nothing’, welches die nötige Aggressivität aber genauso die nötigen Ruhepunkte besitzt und somit zu den Besten des Debütalbums gehört. Den Schluss bildet dann wieder eine Ballade die sich um ‚The Girl Next Door’ dreht. Träumerisch und ruhig gleitet die Scheibe aus dem Gehör, so wie es immer sein sollte, mit dem verlangen nach mehr Output von Absent Minded.

Was lange währt, währt endlich gut kann man da nur sagen. Die Saarländer verstehen ihr in 7 Jahren erarbeitetes Handwerk und können mit ihrem Debüt mehr als überzeugen.

Winfried Bulach