Reviews

Shakespeare's MacBeth - A Tragedy In Steel

Label: Drakkar (2002)

Shakespeare's MacBeth - kaum eine andere Geschichte scheint derart prädestiniert zu sein für ein Metalalbum wie der Aufstieg und der Fall der schottischen Legende. Das haben vor zwei Jahren auch Jag Panzer erkannt und mit „Thane To The Throne“ ein fantastisches Werk geschaffen. Das dieses Thema noch lange nicht ausgereizt ist, beweisen nun Rebellion mit ihrer Interpretation des Dramas. Normalerweise sollte man meinen, dass ein solcher Stoff für ein Debütalbum wohl eine Nummer zu groß ist, aber hinter Rebellion verbergen sich keine geringeren Musiker als die ehemaligen Grave Digger Mitglieder Uwe Lulis (g) und Tomi Göttlich (b), die an dem damaligen Grave Digger Erfolgsalbum „Tunes Of War“ einen nicht unerheblichen Anteil hatten. Mit von der Partie sind ebenfalls Ex-Warhead Gitarrist Björn Eilen, Drummer Randy Black (Annihilator) und Sänger Michael Seifert (Black Destiny). „Shakespeare´s MacBeth kann man mit Fug und Recht als eine Metal Oper bezeichnen. Die Band liegt sehr nahe an der literarischen Vorlage, arbeitet mit unheimlich vielen orchestralen und atmosphärischen Elementen. Für die einzelnen Rollen wurden mehrere Gastsprecher engagiert, ein Erzähler fungiert als Bindeglied zwischen den einzelnen Songs. Nach einem kurzen Intro geht´s bei ,Disclaining Fortune‘ gleich richtig zur Sache, ein brachialer Schwermetalsong, der enorm kraftvoll aus den Boxen dröhnt. Untermalt durch die Schlachtengesänge und die aggressiven Vocals von Michael Seifert ein guter Einstieg. Noch einen Tick besser gefällt mir ,The Prophecy‘, das mit einem ruhigen Gitarrenintro beginnt, sich aber durch seine fantastischen Chöre und den genialen Refrain zu meinem Lieblingsstück mausert. Das darauf folgende ,Husbandry In Heaven‘ bildet das Prunkstück des Albums: 14 Minuten, die sich thematisch um den Mord an König Duncan drehen. Das Stück besticht durch zahlreiche Rhythmuswechsel, teilweise angereichert durch Trash Parts und läßt den Hörer an den Gefühlsschwankungen Macbeths authentisch teilhaben. Vor allem Francesca Schmidt in der Rolle der Lady MacBeth bringt deren Besessenheit sehr gut zum Ausdruck und bildet mit Michael Seifert ein schönes Duett. Leider können Rebellion das hohe Niveau der ersten Stücke nicht durchgängig halten. Von den restlichen Tracks ist keiner dabei, der sich auf Anhieb im Kopf festsetzt. Die Chöre sind zumeist die Highlights, können aber auch nicht von dem teils durchschnittlichen und einfach gestricktem Songmaterial (,Evil Speaks‘ ,Letters Of Blood‘) ablenken. Gegen Ende steigert sich die Band noch einmal und liefert mit ,Die With Hamses On Your Back‘ einen gelungenen Abschluss.

Im direkten Vergleich Jag Panzers Version können Rebellion nicht mithalten, was angesichts einer Erstveröffentlichung auch verwunderlich gewesen wäre. Dennoch ist den Frankfurtern mit „Shakespeare´s MacBeth" ein gutes Album gelungen, dass Appetit auf mehr macht.

Oliver Bender






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