Reviews

RSO (Richie Sambora & Orianthi)
Radio Free America

Label: BMG (2018)

Der alte Haudegen Sambora, lange Jahre einer der Garanten des Erfolgs von Bon Jovi, zuletzt eher negativ in die Schlagzeilen geraten, hat einen musikalischen Neustart mit seiner Lebensgefährtin, ex-Alice Cooper Gitarristin Orianthi, hingelegt.

Mit weit über einer Stunde Spielzeit ist deren Erstling "Radio Free America" recht opulent ausgefallen. Doch das ist bei einem gemeinsamen Werk von Leuten, die man eher dem Hardrocklager zurechnet, dann doch nicht die größte denkbare Besonderheit. Vielmehr (Verzeihung für dieses Bild) treiben es die frisch Verliebten in jedem Zimmer der Rock- und Popmusik. Saitenakrobatik findet nur in sehr eingeschränktem Maße statt.

Manche Nummern sind recht amtlicher Rock. Dazu kommen aber soulige Stücke, purster Pop modernster Prägung, Blues und Country. Trotz dieser Diversität passt das alles sehr gut zusammen.

Als wundervolle Dreingabe gibt es noch zwei Coverversionen. "I Got You Bab" von Sonny & Cher ist eher leidlich gelungen. Viel erfreulicher ist ein anderer Track, der mir zwar im Originak ebenfalls deutlich besser gefällt, der aber tief in die Plattensammlung von Herrn Sambora blicken lässt: "Hellbound Train" von der britischen Heavy Bluesrock Band Savoy Brown, ein hypnotisches 8 Minutenstück, das um ein magisches Bassthema herum aufgebaut ist und wie der darin erwähnte Zug unaufhaltsam Fahrt aufnimmt. Wer einen  Song dieser göttlichen Band aufnimmt, der hat volle Unterstützung verdient. "Radio Free America" macht Spaß, gefällt sogar meinen Tüchtern, die in der Mitte und Späzphase der Pubertät stecken. Daher haben die beiden wohl alles richtig gemacht.

Frank Scheuermann

8/10