Label: Sony (2017)
Viele Jahre war es ruhig geworden um den Gro0meister der wohligen Melancholie. Eine Krebserkrankung und mehrere Schlaganfälle haben dem gefühlvollen Slidegitarristen merklich zugesetzt. Vor allem stimmlich ist das zuweilen stark erkennbar. Seine Hinwendung zum Blues vor etwa zwei Dekaden verschmilzt seine ohnehin fragilen Songs voller echter Gefühle zu einem gerade noch erträglichen Konglomerat aus Sentimentalität und Ausdruck - ohne jedoch jemals in unerträglichen Kitsch abzugleiten. Und genau diese Balance trifft auch "Roadsongs..." vortrefflich.
Im Vorfeld hatte man von seiner immer schwächer werdenden Stimme gehört. Ja, das ist zutreffend, aber es passt. Er hat uns schon immer an seiner ganzen Existenz teilhaben lassen. Nun ist er eben in einem Lebensabschnitt angekommen, der viel über Schmerzen zu erzählen weiß, dem der Gedanke an Abschied und Vergänglichkeit nicht fremd ist. Und er erzählt ehrlich davon. Und seine brüchige Stimme ist Teil davon. Chris Rea ist mittlerweile im Olymp der Großen angekommen.
Frank Scheuermann
8,5/10