Reviews

Victory

Label: Gun Label Group (2000)

Running Wild sind sicherlich ein Phänomen in der Metalszene. Sie haben in den Jahren ihres Schaffens eigentlich immer dieselbe Mucke gespielt, ohne sich dabei musikalisch großartig weiterzuentwickeln und haben es dennoch geschafft, ihre Fangemeinde (mich inbegriffen) mit ihrem Sound zu begeistern. Bevor man die neuesten Alben der Band überhaupt gehört hatte, wusste man schon, was auf einen zukommt: donnernder Doublebass, krachende, sich duellierende Gitarren und nicht zu vergessen der unverwechselbare Gesang von Rolf Kasparek. Doch „Victory“ ist anders. Schon allein die Tatsache, dass mit ,Timeriders’ und ,Return Of The Gods’ nur zwei UpTempo Songs auf der Scheibe vertreten sind, spricht Bände. Des weiteren haben sich Running Wild zum ersten mal an eine Coverversion rangewagt (,Revolution’ von den Beatles), die jedoch mit dem Original nicht mehr viel zu tun hat. Was gibt´s also zu dem neuen Album zu sagen? 12 Tracks schmücken die Scheibe, die durchaus zu überzeugen weiß. Einerseits durch die wirklich gelungene Produktion, andererseits durch teilweise überraschende Vocals von Frontmann Rolf Kasparek. Klasse Songs sind auf dem Album genügend vertreten, angefangen bei dem MidTempo Kracher ,When Time Runs Out’ (super Gitarrenriffs) über den achtminütigen Hammer ,Tsar’ (der von einem sehr guten melodischen Instrumdentalintro eingeleitet wird) bis hin zu ,The Hussar’ und ,The Guardian’, die durch ihren Rhythmus und ihren geilen Chorus glänzen. Einige schwächere Stücke wie das Running Wild typische ,Into The Fire’ oder ,Silence’ sind zwar auch vorhanden, können aber den guten Gesamteindruck des Albums nicht schmälern.

„Victory“ ist ein für die Band untypisches Album, dass dennoch überzeugt und einige Überraschungsmomente zu bieten hat. Da sage doch noch einer, jedes Running Wild Album höre sich gleich an!

Oliver Bender