- Black Magic
- The Devil Does It Well
- No Mercy
- Pain
- Someone To Fuck
- Seventeen Stitches
- House Of Pain
- I Can't Help If I’m Lucky
- Union Man
- Satan’s Eyes
- Hard Rockin‘ Man
- Stir Crazy
- Living Outside My Means
- Heat Of The Moment
- Illustrated Man
- One More Drink With The Boys
Label: SPV (2002)
Habt Ihr schon einmal einen Brief von einer längst verflossenen Freundin bekommen? Eine, von der die Trennung vor Urzeiten einmal richtig wehgetan hat? Gut, dann könnt Ihr Euch annähernd vorstellen wie ich mich gefühlt habe, als ich vor einigen Tagen die neue Rose Tattoo CD aus dem Briefkasten gefischt habe. Voller Ungeduld die Packung aufgerissen und den Tonträger in den zittrigen Fingern gehalten. Und dann? Stundenlang nichts. Der Mut, sich die Scheibe reinzupfeifen fehlt, denn wenn die Platte schlecht wäre, gingen ein ganzer Haufen schönster Erinnerungen gleich mit über den Jordan! Schließlich doch: Augen zu und durch. Nach wenigen Sekunden Entwarnung: der Opener ‚Black Magic’ mit seiner messerscharfen Slide Gitarre macht da weiter, wo man (eigentlich schon 1982) mit „Scarred For Life“ aufgehört hatte (Lassen wir das fast schon Angry Anderson -Solowerk „Southern Stars“ von 1985 gnädiger Weise außen vor). Geilster Roots Rock’n’Roll mit einer absoluten ´No Nonsense´-Attitüde. Hier geben sich gleichermaßen AC/DC (zu Bon Scott-Zeiten), Ramones, Hellacopters & Co. die Klinke in die Hand. Wenn Angry Anderson, Peter Wells und ihre Mannen uns Geschichten von Frauen, Whisky und Bastarden erzählen, dann spürt man, dass sie das alles schon längst erlebt haben. Bei ‚Seventeen Stitches’ spürt man Angry geradezu jede Verletzung an, die ihm jemals angetan worden ist. Hier piensen sich nicht irgendwelche bemalten Waschlappen aus, die zufällig in Mamas Schminkkoffer gefallen sind (Gruß an Norwegen!), hier sind ganze Kerle am Werk, vor denen räudige Köter wirklich auf die andere Straßenseite wechseln. Musikalisch ist das Ganze in eine endlos dreckige, heruntergerotzte Form von bluesigem Rock’n’Roll verpackt - logisch, denn kein anderes Medium ist so natürlich für die Umsetzung dieser Themen geeignet! Vor allem die beiden Vordenker (Anderson und Wells) strotzen nur so vor Energie. Bei dieser Scheibe ist klar, dass die neuen Songs den Live-Test auf der bevorstehenden Europatour problemlos meistern werden! Für mich - und wohl jeden anderen Freund ehrlicher, handgemachter, harter Rockmusik - steht nach dem Genuss dieses Silberlings, der übrigens mit Unterstützung von Whitesnakes Bernie Marsden entstanden ist, fest: Rose Tattoo haben nach ihrer Reunion -Tour vor der Tür eines großartigen Comebacks gestanden. Diese haben sie mit „Pain“ nun eingetreten, ohne auch nur ans Anklopfen zu denken!!! Geilst!
Frank Scheuermann