Reviews

Embrace The Galaxy

Label: Regain Records (2003)

“Please welcome behind the keys Richard Andersson. Listen well because this man can play very fast.” Diese Worte von Majestic Frontmann Jonas Blum sind mir noch von der Tour mit den Pretty Maids in Erinnerung, der schwedische Tastenhexer ließ den Worten seines Sängers dann auch Taten folgen. Die bereits erwähnte Tour ist nun auch schon wieder einige Jährchen her, Majestic sind mittlerweile fest in der Szene verankert und auch Andersson fand Zeit andere Bands (Time Requiem) aktiv zu begleiten. Das nun vorliegende Album ist ein völlig neues Projekt, dass Anderson in Eigenregie zusammen mit Saitengott Magnus Nilsson auf die Beine gestellt hat. Die Zusammenstellung für „Space Odyssey“ kann sich durchaus sehen lassen. Basser Marcel Jacob war auch schon für Yngwie Malmsteen aktiv, Sänger Patrik Johannson konnte bereits mit seiner Band Astral Doors und dem Album „Of The Son And The Father“ eine Menge Lob einheimsen.

Grundlegend bin ich bei solchen Projekten immer etwas skeptisch, da sie oftmals als Plattform für pure Selbstdarstellung dienen und damit zumeist überflüssig sind. Diese Gefahr war natürlich bei den oben genannten Namen durchaus gegeben. Zu Beginn der Scheibe ist zunächst nichts davon zu spüren, der Opener ,Despair And Pain’ kommt enorm straight rüber und wirkt trotz seiner spielerischen Raffinesse nicht überdreht. Ähnlich wie bei Astral Doors fließt in die Stücke ein ordentliches Maß an Rainbow und Sabbath ein, erweitert durch die progressiven Keyboartdparts. Im gleichen Stil kommt auch ,Embrace The Galaxy’ daher, mit dass beste Stück auf der Platte. Herausragend vor allem bei diesem Track wieder einmal Sänger Patrik Johannson, dessen gewaltiges Organ den genialen Refrain veredelt. Das darauf folgende ,Emposium’ schiffert eher in treibenden Hard Rock Gewässern, positiv fällt hier das starke Riffing von Gitarrist Nilsson auf. Wäre die ganze Platte in diesem Stil aufgenommen, hätte ich mich vor Lob überschlagen. Doch leider schleichen sich schon bei Song Nr. 4 ,Entering The Dome’ die ersten Malmsteen Attacken ein, so weit nicht schlimm, aber leider wird dieser Trend im weiteren Verlauf verstärkt fortgesetzt. Um ein Instrumental ist man leider auch nicht mehr herum gekommen. Ganz schlimm wird’s vor allem bei ,Reqiuem For A Dream’ und Seduction Of Life’. Ersterer Song besticht zwar durch wunderschöne Arrangements, wird aber durch das höchst nervtötende Spiel von Andersson nahezu zerstört, wer Ring Of Fire kennt, weiß was ich meine. Leider lässt sich auch Nilsson von dieser Krankheit anstecken und zaubert einige Soli aus dem Ärmel, die er sich hätte sparen können. Wie immer in solchen Momenten gilt der alte Leitsatz: Weniger ist manchmal mehr. Zum Glück ist auch noch ne rassige Nummer wie ,Grand Opening’ – kein Geklimper, kein Soli Gefrickel, einfach nur straighte Riffs, treibende Drums und jede Menge Power. Diese Mischung hätte auch einigen anderen Stücken nicht geschadet.

„Embrace The Galaxy“ ist mit Sicherheit ein gutklassiges Album, bei dem sich das Starensemble in Sachen Soli-Einagen weitestgehend im Griff hat – aber halt nicht immer.

Oliver Bender






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