Reviews

Astounding Stories In Stereo

Label: NK Rock City Records (2003)

Heavy Metal ist schon was cooles, da wird man so richtig Arsch getreten. Kommt man dann mit anderen Musikstilen in Berührung, fallen bei vielen die Scheuklappen runter, nichts ist dann gut genug. Daher stellen stilfremde Platten immer einen höheren Anspruch an der Reviewenden.

Reminder aus dem saarländischen Städtchen Neunkirchen sind genau so ein Fall, wo man als Metaller beweisen kann, dass man offen ist. Denn Emo ist normalerweise nicht ganz mein Fall, da vieles arg bemüht klingt. Doch hier liegt der Fall anders, denn der Rock-Anteil, die Gitarrenläufe und vor allem die Bassläufe, bringen die Musik auf einen anderen Level. Melodischer Rock mit gefühlvoller Stimme trifft es wohl am Besten. Nicht zu schnell oder aggressiv gespielt, sondern eher im Midtempobereich angesiedelt, werden einige fast poppige Bereiche gestreift. Vielleicht lässt sich die CD deshalb so gut hören, wenn man geschafft vom harten Alltag nach hause kommt. Warum man Emo als Stilbegriff trotz des Rocks zulassen muss, lässt sich durch den Sänger erklären, der genau in diese Sparte passt und auch überzeugen kann, wenn auch einige härtere Passagen manchmal angebracht wären. Dennoch biedern sich Reminder nirgends an, überzeugen durch gutes, abwechslungsreiches Songwriting, wobei bei den langsameren Songs (insb. ‚Nothing New These Days’) manchmal etwas Langeweile eintritt. Sobald man aber flotter spielt (‚Contraceptive Rebellion’ oder auch ‚I’m Sorry The Princess Is In Another Castle’) macht es richtig Spaß eigentlich Debüt der Band zu hören. Mein Favorit ist besonders das siebenminütige ‚If Seashells Console A Soldier’, das keine Sekunde langweilig wird. Bis auf ein, zwei Schwächen bekommt man dann auch 38min gute Musik geboten. Die Produktion könnte zwar allgemein etwas mehr Druck vertragen (besonders die Gitarren), stört den Hörgenuss jedoch in keinem Falle. Wer in diese Richtung orientiert ist, sollte auf jeden Fall reinhören (auf der Homepage gibt es auch Hörproben) und sich selbst überzeugen. Zu bestellen für 10€ unter www.nk-rock-city.de. Es lohnt für Fans von nicht zu schwerer Rockkost.

Christian Kremp






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