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Operation Mindcrime II

Label: Rabazco (2006)

18 Jahre nach dem Metal-Klassiker „Operation Mindcrime“ kommt nun die lang erwartete Fortsetzung der Story um Doktor X, Nikki und Sister Mary in die Plattenläden. Zu Erinnerung: Doktor X unterzog Nikki einer Gehirnwäsche, um ihn für seine Weltbeherrschungsvision zu missbrauchen. Nikki kommt in den Knast und als ob das noch nicht schlimm genug wäre wird auch noch seine Geliebte - Sister Mary - ermordet. Wie wird die Geschichte wohl enden? Was wird aus Nikki? Wer ermordete Schwester Mary?

„Operation Mindcrime II“ knüpft genau dort an. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis geht es Nikki um Rache und Wiedergutmachung. Die Jagd nach den Mördern seiner Geliebten kann nun beginnen, doch Nikki muss erstmal sein eigenes Leben in Einklang bringen. Schwester Mary wird auch im Sequel von Pamela Moore eingesungen und verschafft einen hohen Wiedererkennungsfaktor. Auch der gute alte Ronnie James Dio stellt als Doktor X eine wahre Bereicherung dar. Eine menge Potential, um ein weiteres Meisterwerk zu schaffen. Doch schon beim ersten Durchlauf bleiben nicht viele Songs im Ohr hängen, zumal man nicht den Eindruck gewinnen kann, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt. Stellenweise fehlen die Übergänge zwischen den einzelnen Songs oder markante Melodielinien, die im ersten Teil zu überzeugen wussten. Beispielsweise der Beginn von ‚The Hands’ klingt unüberhörbar nach den ersten Akkorden von ‚Eyes Of A Stranger’. Warum greift man solche Parts nicht öfter mal auf? Auch die unheimlich bildlichen Samples aus dem ersten Teil sind kaum vertreten, lediglich ‚Convict’ lässt an die filmische Umsetzung des Vorgängers erinnern. Alles kommt irgendwie düsterer und wütender rüber, es fehlt trotz der großen Themen an Tiefgang in der Musik.

Betrachtet man „Operation Mindcrime II“ nun einmal als eigenständiges Album, so kann man feststellen, dass Queensryche immer noch zu den ganz Großen des Genres gehören. Songs wie der Ohrwurm ‚I’m American’, der epische Knaller ‚An International Confrontation’ oder der von Dio veredelte ‚The Chase’ machen „Operation Mindcrime II“ zu einem unvergesslichem Album. Es hapert lediglich an der Bürde des nie wieder erreichten 1988er Originals.

Nils Manegold