Reviews

Happy Happy Happy

Label: Rec. 90 (2002)

Norwegens momentan angesagteste Independent Band mit ihrem dritten Release. Die Poor Rich Ones geben auf diesem Album, das im übrigen von Mark Trombino (Jimmy Eat World, Blink 182) produziert wurde, elf Songs im Stile von Radiohead oder den Manic Street Preachers zum besten. Der Opener ‚Twins’ kommt ziemlich spaceig rüber, aber auf eine irgendwie komische Art und Weise, denn die Leadguitar spielt einen eher fröhliche Melodie, wohingegen der Rest (inklusive Gesang) einen recht depressiven Eindruck hinterlassen, das jetzt auch noch spaceig klingen zu lassen ist meiner Meinung nach wirklich ein Kunst. Eine verkehrte Welt bekommt man beim Titeltrack ‚Happy Happy Happy’ vorgesetzt, denn was der Titel aussagt, widerspricht der Musik die dem Hörer vorgesetzt wird, denn der Refrain kommt vom Gesang her ein wenig ´leidend´ rüber. Nun folgt mit ‚Drown’ die erste Singleauskopplung, ein (für die Poor Rich Ones) recht positiv, ja stellenweise sogar fröhlich klingender Song, der über eine gute Melodyline seitens des Keyboards und einen recht einprägsamen Chorus enthält. Aber kommen wir zurück zu den typischen Songs der Band, mit ‚For Eliza’ und ‚New Lullaby’ haben es die Poor Rich Ones geschafft zwei absolut depressive Songs auf das Album zu verbannen, die tierisch unter die haut gehen, denn William Hut spielt bei beiden Songs enorm mit seiner Stimme, das heißt in einem Moment klingt er recht fröhlich und zwei Sekunden später hat man das Gefühl er würde gleich vor Tränen zusammenbrechen, ein wirklich guter Sänger, der seinen Gefühlen per Stimme Ausdruck verleihen kann. Mein absoluter Lieblingstrack ist allerdings ‚May Queen’, ebenfalls ein Stimmungswechsel sondergleichen, aber diesmal bekommt man richtig gut verzerrte und schnelle Gitarrenarbeit vorgesetzt und William Hut beweist unter anderen, dass er auch aggressiv singen kann. Zum Abschluss gibt es den Song ‚Circular World’, recht moderne Hintergrundmusik, ansonsten ein akustisches Stück (stellenweise hawaiianisch angehaucht mit Klavier Outro). Ein wirklich gelungenes und musikalisch hochwertiges Album der vier Buben von Poor Rich Ones, es muss ja nicht immer Radiohead, REM oder die Manics sein.

Nils Manegold