Reviews

Pink Floyd
Delicate Sound Of Thunder

Label: EMI Music (1988/2017)

Ich weiß noch, wie ich mir damals von "A Momentary Lapse Of Reason" und der anschließenden Liveplatte "Delicate Sound Of Thunder" jeweils die Vinylplatten gekauft habe. Es waren die ersten Lebenszeichen der Band NACH ihrem unumstrittenen Kreativkopf Roger Waters. Damals dachte ich mir: "Ja, grundsolides Handwerk, aber diese zukunftsweisende Vision, die zuvor allen Platten aus dem Hause Pink Floyd eignete, ist verschwunden". Nun, anlässlich der Vinyl-Wiederveröffentlichung ist es an der Zeit, die alten, verstaubten Scheiben wieder aus dem Regal zu ziehen und den direkten Vergleich anzustellen.

Mit der oben genannten Studioplatte habe ich mich mittlerweile ausgesöhnt, auch wenn sie hinter allem aus den 70ern zurück bleibt. Dafür hatte sie einen tollen Sound wie keine zuvor. "Delicate Sound Of Thunder" zeigt eine Band, die um einige Gastmusiker aufgestockt, perfektes Handwerk zelebriert und dem Publikum exakt das bietet, wofür es bezahlt hat. Das ist kein psychedelischer Sinnenrausch mehr. Das ist perfekt inszenierter Progressive Pop mit wunderschönem Gitarrensound und Klanglandschaften, in die man gerne eintauchen würde, um seinen nächsten Urlaub darin zu verbringen.

Die neue Vinylausgabe ist vielleicht einen Hauch druckvoller, auch wenn mir zu Ohren gekommen ist, dass vereinzelte Exemplare ein leichtes Grundrauschen haben sollen. Warum allerdings bei der Auflistung der Soungs plötzlich "Breathe" auftaucht, das weder auf dem Originalrelease noch auf der neuen Ausgabe vertreten ist, erschließt sich mir nicht. Wer die Platte nur deswegen kauft, weil er sich einen Bonustrack verspricht, der wird vermutlich enttäuscht sein. Soweit ich es erkennen konnte in Direktvergleich mit der Originalausgabe, handelt es sich auch um einen alternativen Take des Plattencovers. Aber da sollen die Pink-Floydologen mal die Lupen auspacken, mir ist das zu aufwändig... :-) DSOT war übrigens die erste Rockplatte, die im Weltall gedudelt worden ist. Das nur nebenbei...

Frank Scheuermann

8/10