Reviews

Monster

Label: Gun Label Group (2008)

Mit dem Erscheinen ihres neuen Studioalbum "Monster" feiert die Band nicht nur die Veröffentlichung eines neuen Silberlings sondern auch einen monstermäßigen Geburtstag. Es ist das zehnte Album das die Braunschweiger auf die Beine gestellt haben. Für diese Besonderheit in ihrer Karriere haben sich Dero, Flux und Crap auch etwas Besonderes im Hinblick auf das neuste Cover einfallen lassen. Sie starteten einen Aufruf auf ihrer Website und sammelten Ideen und Kreationen der Fans welche auch in Massen bei Ihnen eingingen und ihnen die Qual der Wahl ließen. Der Entschluss fiel auf einen Jungen mit einem Sparten in der Hand und Narben im Gesicht. Ist er das Monster? Oder hat er das Monster gerade um die Stecke gebracht? Ein großes Cover für große Interpretationen.

13 Tracks gibt es auf "Monster" zu hören, jedoch lagen uns, mal wieder, nur elf Titel zur Begutachtung zur Verfügung. Vorab kann gesagt sein, alles pure Action und ein Ohrwurm nach dem anderen. Schon beim ersten Song 'Beim ersten Mal tut's immer weh' hauen die Drei voll Power und Energie in die Vollen. Der Titel sollte den meisten ja schon bekannt sein. Genau wie das zensierte Video dazu. Die ungeschnittene Ausgabe ist gewiss auch schon im Internet zu begutachten, die Frage ist nur ob man dies auch sehen will. Oomph! nahmen natürlich nicht nur wieder kein Blatt vor den Mund sondern auch nichts vor die Augen. So kann man sich ja vorstellen wie das Video wieder mal die Geschichte zum Song erzählt. Wieder geschockt sitzt man vor dem Bildschirm und es fängt im Kopf an zu rotieren. Die Band hat es wieder mal geschafft auf eine knallharte Art und Weise die Wahrheit zu erzählen. Und nicht nur im ersten Song. Als zweite Single entschieden sich die Künstler für Track 2 den Albums 'Labyrinth'. Auch hier konnten die Fans vorab ihre Kreativität unter Beweis stellen und selbstgedrehte Videos einreichen um vielleicht in den Genuss zu kommen im neuen Video mit dabei zu sein. Wer Alice im Wunderland neu erleben will sollte sich dieses Video ansehen. Viele, also, fast alle Songs haben hier das Potential als Single groß rauszukommen. Die Entscheidungen müssen der Band ziemlich schwer fallen.

Wieder aufs neue sind die Texte fast durchweg provokativ und werden sicherlich auf gespaltene Meinungen treffen, auf geschockte Gesichter und schüttelnde Köpfe. Vermutlich von denen die sich einfach nicht die Mühe machen tiefer hineinzublicken (-hören). 'Wer schön sein will muss leiden', einer der Tracks die aus dem puren Leben genommen sind und sogar recht leerreich sind. Meiner Meinung das absolute Highlight von "Monster". Den krankhaften Schönheitswahn der heutigen Zeit, perfekt verpackt in das Rotkäppchen Märchen (doch mehr sollte nicht verraten werden). Ein weiteres schweres Thema das aufgegriffen HIV. In 'In deinen Hüften' wird vor dem sorglosen Umgang mit dem todbringendem Virus gewarnt. Gänsehaut pur, da wieder gnadenlos ehrlich. Mit 'Revolution' wagt die Band einen Schritt zurück. Der einzige schlechtere Track der Scheibe (abgesehen vom Text). Aber den kann man ja einfach überspringen und ist somit bei all den anderen großartig gelungen Songs schnell vergessen.

Das zehnte Album ist einwandfrei, perfekt gelungen. Alles wurde richtig gemacht. Makel gibt es einfach nicht. Es ist ein durchweg großes Album das ganz gewiss viel Erfolg haben, aber auch für den ein oder anderen Skandal sorgen wird. Aber ich denke das ist den Künstlern von Oomph! schon klar und sie sind darauf vorbereitet. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Album. Ein wahres "Monster".

Anspieltipps: Eigentlich alle. Persönlicher Tipp: 'Wer schön sein will muss leiden'.

Steffie Kraemer