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Redemption

Label: Rivel Records (2007)

Oratorio ist eine weitere Formation aus dem schier unendlichen Reservoire talentierter finnischer Bands. Gegründet wurde die Band 1998. Ein Jahr später folgte die erste EP, mit dem Debütalbum sollte es dann noch vier Jahre dauern, bevor "The Reality Of Existence" das Licht der Welt erblickte. Vier Jahre später, ausgestattet mit einem Labelvertrag und diverser absolvierter Livegigs folgt nun mit "Redemption" der zweite Silberling.

Auch wenn Oratorio stilistisch in der gleichen Ecke agieren wie ihre Landsleute Stratovarius oder Sonata Arctica, so gehen die Jungs bei ihrer Mucke doch weitaus härter und düsterer zur Sache, was sich bereits im Cover der Platte äußert. Demzufolge ist auch Frontmann Joel Hekkala kein zweiter Timo Kotipelto, sondern brilliert durch seine enorm melancholische Stimme, die sich bestens mit dem atmosphärischen, aber dennoch rauen Songmaterial mischt. Die beiden Gitarristen Thomas Mata und Jarmo Happonen scheinen sich gesucht und gefunden zu haben und glänzen sowohl durch straighte Riffs wie auch durch gefühlvolle Akustik Einlagen (z. B. 'Inner Weakness') und starke Soli Passagen ('Passing By'). In der Summe sind hierbei elf Songs herausgesprungen, die von Anfang an begeistern und frischen Wind in die Bude bringen. In punkto Spielfreude erinnert die Band ein wenig an Mysery Inc. und deren Debütscheibe "Yesterdays Grave": Frisch, fromm, fröhlich frei. Ob nun ein genialer Chorus wie bei 'Secrets', abwechslungsreiche Farbtupfer wie Thrash Passagen ('Raw'), Geigenklänge ('Burning') oder herausragende Melodiebögen ('Whispers In The Night'), Oratorio verstehen ihr Handwerk und verleihen dem Wort Kurzlebigkeit gehörigen Nachdruck. Lediglich die Ballade 'Come Into My Heart' wirkt ein wenig einfallslos, aber das interessiert dann letztlich auch nicht mehr.

Mit "Redemption" stellt sich mal wieder eine neue hoffnungsvolle finnische Formation vor, die ein Album fabriziert hat, das begeistert - und das nicht nur stellenweise. Sollte man haben!

Oliver Bender