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Ruhestörung

Label: Noisegate Productions (2006)

Bereits im Jahre '99 gründeten Freddy (Gitarre / Gesang) und Roman (Schlagzeug) die Band Oxydation, damals allerdings noch als „Spaßband“ ohne wirkliche Ambitionen. Das erste Konzert, der damals vierköpfigen Band, folgte dann erst 2001. Von da an ging aber alles relativ schnell -  man spielte etliche Konzerte, nahm die erste CD auf und war auch auf diversen Samplern vertreten. Mittlerweile ist die Band zum Trio geschrumpft und hat mit „Ruhestörung“ ihre zweite offizielle Studio CD auf Noisegate Productions veröffentlicht. Mehr Punk weniger Rock - so bezeichnen die drei ihren Stil, also kurz „Punkrok“. Na ja, die ursprüngliche Schreibweise des Wortes Punkrock würde auch reichen, um nicht gar das Unwort Deutschpunk zu bemühen. Oxydation sind in diesem Subgenre aber (glücklicherweise) näher an Wizo und der Terrorgruppe als an irgendeiner untalentierten Dreiakkord Combo, die sich nach einer Geschlechtskrankheit oder ähnlichem benannt hat. So weit, so gut.

„Ruhestörung“ beginnt mit einem Intro, in dem eine Nachrichtenmeldung von Saddam Husseins Festnahme mit Akustikgitarren unterlegt worden ist und geht dann nahtlos in den Track ‚Saddam im Keller’ über, in dem Sänger Freddy verkündet, dass der Diktator bei ihm zuhause im Keller gefangen sei. Aha! Besonders positiv fällt auf, dass Oxydation für (Deutsch)Punkverhältnisse ihre Instrumente ziemlich gut beherrschen und auch die Texte kommen ohne peinliche Klischees und Phrasengedresche aus. Im großen und ganzen ist „Ruhestörung“ eine flotte Punkrockplatte ohne wirkliche Ausfälle. Nett auch das Ronan Keating Cover ‚When You Say Nothing At All’, das auch auf einen Punk Chartbusters Sampler gepasst hätte.

Das ausufernde Piano bei ‚Blick in die Zukunft’ ist zwar vielleicht etwas zu viel Kitsch für eine Punkrock Platte, aber ansonsten geht „Ruhestörung“ schon in Ordnung. Nichts weltbewegendes, aber trotzdem gut.

Martin Reiter