- The Dreams Of The Old Boats
- Novembre
- Nottetempo
- Let Me Hate
- Sirens In Filth
- Swim Seagull In The Sky
- The Music
- Marea (Part 1, 2, 3)
- Old Lighthouse Tale
- The White Eyed
- Neanderthal Sands
- Christal
Label: Century Media (2002)
Wie passend, dass die Italiener der Formation Novembre ihr neues Output im November auf den Markt bringen, das nenne ich optimales Timing... Sagte ich neu? Neu ist nicht 100% korrekt, „Dreams d’Azur“ ist nämlich die Wiederaufnahme der Debütscheibe „Wish I Could Dream It Again“ von 1995. Da das Erstlingswerk aber schon restlos vergriffen ist und man hohe Preise für den Erwerb bezahlen müsste dachten sich die Römer sie tun den Fans einen Gefallen und nehmen das alte Material in einem modernen Kleid nochmals auf. Für das Einspielen der alten Songs wurden extra die damaligen Bandmitglieder Thomas Negrini (Keyboards) und Antonio Poletti (Gitarre) hinzugezogen, um so nah wie möglich am Original zu bleiben.
12 Songs mit knapp 70-minütiger Spielzeit sind schon etwas Außergewöhnliches für eine Combo, die sich der härteren Form des Metal verschrieben haben allerdings mit einer großen Portion Progressivität, Atmosphäre und vielen klassischen Einflüssen.
Der Opener ‚The Dream Of The Old Boats’ leitet sehr gemächlich und ruhig in die CD ein, kaum schnellere Passagen und andächtiger Gesang bilden sozusagen die Ruhe vorm dem melodischen Sturm. Dieser melodische Sturm zeigt sich dann erstmals Mitte des zweiten Songs ‚Novembre’, der zwar auch wieder mit cleanen Vocals und ruhiger Musik beginnt, dann aber zum ersten Mal sein raues Gesicht in Form von aggressiven Vocals und einer höheren Geschwindigkeit zeigt. Nur zwei Songs der CD übertreffen im Ganzen gesehen diesen schnelleren Part von ‚Novembre’: ‚Let Me Hate’ und ‚Old Lighthouse Tale’ bestechen durch Blastbeat Parts und Double-Bass Einlagen gepaart mit growl-Vocals von Sänger Carmelo Orlando. Im krassen Gegensatz hierzu stehen die sehr ruhigen und schon fast traumhaften ‚The Music’ und ‚Swim Seagull In The Sky’. Genau dieser Spagat zeigt die musikalische Vielfalt von Novembre, sowohl Fans der harten Mucke als auch Fans von seichteren Klängen anzusprechen.
„Dreams d’Azur“ ist ein Muss für Fans von melodischem Death mit vielen klassichen Einflüssen und traumhaften Melodien!
Thomas Schmitt